Das Nordlicht. Bd. 1-2

Dem junggebornen Monde gleicht ein Kindelein:

Noch birgts der Nächte Samt im Mutterschoße.

Sein Glimmehen schwimmt im Schlummerflussesfloße; Doch träumt es nicht in Mondes Silberwindelein.

Der Mond vermocht es, Eltern zu bescheren:

Nun hats schon unsichtbare Seidensachen;

Es krümmt zur Sichel sich und auch zum Nachen, Um sich als Wanderer zum Tod zu kehren.

Die Milch von Vollmonden schwellt Mutterbrüste!

An ihnen wird das Kind zu sich gelangen,

Durch Mondeshuld den Trunk, sein Hemd empfangen: Dem Weltgelüste sternt die Weibesbüste.

*

Bald wird mein Kind im Schutz Merkurius’ tändeln, Gar hurtig Sinn in Schlummerpausen bringen;

Der Sonne nah, weil froh in lieben Dingen,

Doch schlafverwandt, noch kurz durch Welt zu pendeln!

Komm zu Verstand: die Liebe kernt im Leibe! Sei Jüngling, der den Knaben männlich rüstet, Bevor das Weib sich seines Sternes brüstet:

Es wünscht dich liebend, daß der Sieg ihm bleibe!

Durch Sonnenjahre magst du wachsam schreiten, Auf Ährenglut in Sommermilde blicken,

Zu Kindern hoffen, kommenden Geschicken:

Die Braut in Mondschleiern soll dich begleiten.

Das Kriegsgestirn in dir will dich zerbrechen! Bleib sonnenstark, vernunftbegabt, besonnen. Durch Jupiter wird die Verjüngung kühn begonnen: Saturn läßt dich die Weisheitsworte sprechen.

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