Das Nordlicht. Bd. 1-2

Das ist die Stadt mit dem gebrochnen Herzen!

Wir können nicht fröhlich sein, jubeln und scherzen, Jetzt fängt sich der Himmel an furchtbar zu schwärzen: Das ist die Stadt mit dem gebrochnen Herzen.

»Du Heiliger, Schutzpatron dieser Gefilde,

Maria, du Königin ewiger Milde,

Beschirme die Stadt mit dem bräutlichen Schilde! « Ertönt es vor manchem beleuchteten Bilde.

Wir wollen uns herzen, besitzen, vergnügen,

Wir lassen uns nimmer durch Flunkern belügen, Wir müssen uns hier mit dem Fleische begnügen: Ihr anderen laßt euch betrüben, betrügen.

»Du Mutter, die keine Gewalttat erfahren, Beschütze, was fromm ist, vor Schfeckensgefahren, Erschaue Gerechte in törichten Scharen!«

Ertönt es: »Und lasse uns Trost offenbaren! «

Nun blutet das Dunkel. Das Mutterherz blutet. Das Meer blutet auch, und man tutet und tutet! Die Luft ist geschwärzt und von Schaudern durchglutet, Der Tag ist verkohlt und die Nacht grell durchblutet.

Das ist die Stadt mit dem gebrochnen Herzen! Das singt jetzt: »Wir wollen uns eilig noch herzen, Der Tod ist so schwarz und so ledig an Scherzen!« Es tönt: »Bringt der Jungfrau gesegnete Kerzen! «

Schon donnert die Luft, und schon tönen die Glocken, So kann, was da jubelte, nimmer frohlocken:

Auch mag sich jetzt niemand zum Tändeln verlocken. Nun blutet das Dunkel, nun grollen die Glocken.

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