Das Nordlicht. Bd. 1-2

Das singt Litaneien, beleuchtet die Straßen!

Wohl wagt es jetzt niemand zu lästern, zu spaßen, Die Menschen, die lange das Murmeln vergaßen, Durchmunkeln nun dunkeldurchblutete Straßen.

Das läuft aus den Häusern: die Freude ist ferne! Das betet in jeder verrauchten Taverne.

Das tapft von Laterne jetzt stumm zu Laterne. Auf einmal erschallt es: »Die Sterne! die Sternel«

Das ist die Stadt mit dem gebrochnen Herzen! Die Menschen fangen ‚plötzlich an zu scherzen. Das will genießen, jubeln, scherzen, herzen:

Das ist die Stadt mit dem gebrochnen Herzen.

ebensgold ist jedes Blatt, und es kann nicht sterben. Alles Same: selbst der Stiel edles Sichverschwenden! Was da weste, werden wir urbewußt ererben, Ja, wir folgen immerdar innern Palmenhänden.

Ach es blüht, entzaubert sich unsre Lebenssäule.

Reinheitsrosen schmücken sie. Volle Keuschheitskelche

Überwuchern sich zum Wald. An der Sonne grasen Gäule,

Und im Schatten wittern still freie Friedens-Elche.

Todesschreie gellen tief! Dort in meinen Tiefen, Hinter Fieberlinden, sind sicherlich die Nester

Dieser argen Hälslinge: ach, wenn sie doch schliefen! Doch vernimm, sieschlafen ja! — Schliefen sie noch fester!

Kaum in Fleisch verknüllt, entreißt Geist sich jäh den Eltern: Was sich nur erhalten kann, mag sich schon besitzen!

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