Das Nordlicht. Bd. 1-2

Die Welt erblicken wir, dank unserer Beschränktheit: Es könnte sich kein lückenloses Sein erfassen!

Die Würde und die Güte fühlt erst die Gekränktheit, Und in uns selber wühlen wir nach edlen Rassen!

an, Pan, so öfine deines großen Reiches Pforten, Und was ich fühlen muß, beschwere du mit Worten. In deiner Welt wird sich der Geist in Formen kleiden, Und wer dich kennen will, muß wirklich innig leiden! In deine Lebenswellen, Jubelsprudel, fällt ein Lot, Das ist der Ruhedrang, das Urbedürfnis der Natur. Es singt und trifft und mißt bei dir — und ist der Tod, Denn jedes Ichbewußtsein ist schon seine Spur! Mit Lichtgeschlechtern, die ihr Gleichgewicht erkämpfen, Läßt das Lebendige auf Erden sich vergleichen, Hier muß die Ruhewucht den Sonnensturm der Wesen dämpfen, Und nur im Traum kannst du dein Innertum erreichen. Die Welt muß vollerfüllt sein und mit scharfen Klammern, Die wir nicht sehn, erreichen sich die Zackenmassen Der Dinge, die da, allseits wechselnd, sich erfassen; Wir fühlen sie, wenn wir uns freuen oder jammern, Doch meistens müssen sie ganz ungeahnt erbleichen, Denn Pan kann sie für unsre Sinne nicht erreichen: Wir dürfen den Verstand an Lichtgesichte hängen, Und trachten dann die Freiheit zu erobern, Und wenn wir Selbstsucht mit dem Anstand schlau vermengen, Beherrschen wir den Tag und zählen zu den Obern; In Wirklichkeit jedoch sind wir dann Springinsfelder, Ganz ohne edlen Ahnenernst verlorner Wälder! Ein wahres Gleichgewicht in uns gebiert Gesittung, Da können dem Verstande Ahnungen entwallen,

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