Das Nordlicht. Bd. 1-2

O Pan!

Nun sage mir, was ist der Duft, das Gold im Pollen? Die Glut der Erde, die sich hold zum Licht gewunden, Die allseits trachtet, Sonnenliebe zu bekunden,

Und der Triumph ist über Not und Tod der Schollen!

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O Pan! Ich will durch deine Wälder streifen, Und mein Erschauen soll den Forstgott loben: So zeige mir, wie Sonnenwünsche reifen

Und Lebensbäche in den Bäumen toben.

O, lasse mich in deinem Kreise lesen,

Denn du erlebst dich selbst in deinen Sprossen: In Pappeln ängstigt sich beinah dein Wesen, Weil du darin zu rasch emporgeschossen!

O Pan! Beharrlich ragst du in die Tanne:

In diesem Baum willst du dein Alter adeln, Ists doch, als ob er Waldlust von sich banne, Vor allem Nahen wehrt er sich mit Nadeln!

Mir scheinen Eichen, die den Fels zerspalten, Die Schmerzen einer Gottheit zu verbeißen: Ja, Pan! Wohl wurzeln deme Kampfgewalten In Stämmen, die den Boden wild aufreißen!

Gleich einem Kinde spielst du mit dem Winde, Denn herzlich freut dich alles blaue Leben!

O Pan! Wie linde rauschst du in der Linde! Du läßt ihr Laub, fast singend, sacht erbeben!

Der Bäume Einfalt scheint zu Gott zu beten, Er möge ihre stille Unschuld schützen: Verhecktes Waldgerank und grelle Sumpfraketen Jedoch betrachten sich kokett in Pfützen.

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