Das Nordlicht. Bd. 1-2

ie Sinne, die uns in die Höhe führen,

Durch die das Licht in unser Innres bricht, Durch die wir selbst die Sternenwelt berühren, Durch die das Weltgeräusch zur Seele spricht,

Hat sich der Menschengeist berauscht erweitert! Das Lied ist seinen Lippen bleich entschäumt. Ein Bildertraum hat seine Welt erheitert: Er selbst sich gegen Dünkel aufgebäumt.

So ward die Seele wohl von Sonngewalten

In edlem Gleiehgewichte aufgetürmt,

Dann konnte sie den Leib noch umgestalten, Und Schönheitsfreude hat sie bald durchstürmt.

Nach ihrem Dasein unter Sternenthronen, Nach Maßen, die dem Körper Stolz verleihn, Erschuf sie Tempel, wo Gedanken wohnen, Und lud sich Träume in ihr Innres ein.

Jetzt will die Seele lauter Fesseln sprengen, Da sie ıhr Dasein selber überdacht,

So mag der Geist sich aus den Massen engen, Denn es gelüstet ihn nach Eigenmacht.

Wohl fühlt die Seele, tief in sich verschluchtet, Die Jugendsprudel, die das Leben birgt,

Und liebt darum den Fluß, der stumm befruchtet, Wie sie, durch Überschwemmung, Gutes wirkt.

Ein Brunststurm, der die Wildnis jäh belebte, Kam stets als breiter Uferstrom heran,

Und ward, als es ein stilles Sein erstrebte, Zum Geist, der frei die Welt begreifen kann!

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