Das Nordlicht. Bd. 1-2

Im Wandrer ist ein andrer Welttag aufgegangen. Nun trug die Urvernunft ihn schon in ihren Kreis, Floß doch, seit langer Zeit, ein irdisches Verlangen Nach unserm Weltverstand in jedes Sonnenreis.

Was blüht, entblättert lieber, als am Baum zu hangen, Denn seine Icherfüllung ist ein Lichtgeheiß!

Das ganze Leben webt und bebt aus Todesbangen Und Sehnsucht nach dem Überwinterer im Eis.

Der Jünglingsmensch. war überglücklich, als er fühlte: Ich trage zartverknüpft das Weltall im Verstand; Er wußte nur, wieviel sein Lichtgefühl bespülte, Und daß er holden Sonnenstolz in sich empfand!

Und was aus seinem Innern sich zur Klarheit wühlte, Fand stets in der Erinnrung ruhigen Bestand,

Und wenn er sich im Wald mit seinem Weibe kühlte, Was er auch tat, Erfahrung ging ihm sanft zur Hand!

Am liebsten blickte seine Seele in die Ferne, Und einer Tiefe Widerspiel war ihm die Nacht: Er wählte, zählte oben seine Lieblingssterne Und hat die ruhigen zu Freunden sich gemacht.

Doch einen goldnen sah er ganz besonders gerne, Denn stets hat der vom gleichen Fleck ihn angelacht: Er wollte, daß sein Weib zum gleichen Lichte lerne, Und da ist beider Treue hold und voll erwacht.

Er schwor, sein Leben wie die Sterne einzurichten:

Wie er sie wiederfand, nach langer trüber Zeit,

\Venn sich der Himmel langsam anfing aufzulichten, So käm auch er zurück, ging er auch noch so weit.

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