Das Nordlicht. Bd. 1-2

Wohl waren diese Tiere früher gar gefährlich, Man mußte sie durch Feuer und Geschrei verscheuchen Und hörte sie das Sturmgeheul der Nacht durchkeuchen: Auch ihre Hungerblicke funkelten begehrlich.

Nun hatten sie die Angst vor Feuer überwunden,

Denn sie beschnupperten sogar des Menschen Herde: Sie legten sich daneben — oftmals — still zur Erde Und wedelten, um ihre Freude zu bekunden.

Der Mensch gewöhnte sich gar rasch an die Begleitung, Zumal das Weib wollte die Tiere nimmer missen,

Und keines fürchtete sich mehr vor Hundebissen,

Ja, oftmals folgten sie, beim Jagen, ihrer Leitung.

Bald fand das Paar der Tiere Spiele recht ergötzlich, Beim Laufen sah es sie, vor Hast, sich überstürzen, Und kurz, sie halfen düstre Wersunden verkürzen:

So zog man weiter, bis an einem Abend plötzlich — —

Die große Wüste sich vor Menschenaugen zeigte! Die große Öde schien bedeckt mit roten Rosen: Ein Blütenmeer war das, wo Pollenwirbel tosen, Das Weltende, wo sich der Himmel wirklich neigte.

Wohl stand dort eine Goldwand, die das Land umsäumte. Der Sonne aber griffen Landarme entgegen,

Und diese wehrte sich mit einem Strahlenr egen:

Wars doch, als ob sich Licht gegen die Dämmr ung bäumte!

Die Sonne warf noch vollen, goldnen Abendpollen, So weit sie konnte, sterbend, in die Himmelsferne: Und bald erkeimte sie, denn schon erglimmten Sterne, Um morgen wieder einen Sonntag aufzurollen.

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