Das Nordlicht. Bd. 1-2

Der Mensch mußte den Atem anhalten und glaubte! Die Reise durfte er nicht einmal unterbrechen.

Das wußte er. Wie gerne mochte er von Plänen sprechen! Wie bloß das Weib in Angst kein Hinhalten erlaubte!

Lang schmiegte sichs an seines Mannes starke Glieder, Die Seele war geblendeter als seine Augen:

Nur glaubten beide, kaum fürs neue Land zu taugen, Und sanken müde, einen Gott im Innern, nieder!

FE: Wildbach kam von einem fernen Gletscher. Laut jubelnd, sprang er über manche Wand. Die Menschen lauschten auf sein Schaumgeplätscher Und sahn, wie er im Wüstensand verschwand.

»Bevor die langen Schatten sich verbreiten,« Begann der Mann zu seinem holden Weib,

»Ists mir geboten, durch den Strom zu schreiten, Da ich im Walde nimmer gern verbleib.«

Da warf die Frau sich selber in die Fluten, Wo sich ein Goldbad über sie ergoß,

Denn langsam starben schon die Abendgluten, Und selbst ihr letztes Atemrot verfloß.

Die Braut jedoch erfreute sich am Bade:

Sie tauchte unter, schnellte rasch empor. Wie Flechten reichte ihr das Naß zur Wade,Um ihre Schenkel flimmerte ein Flor.

Bis ganz herab zum grünen Rande,

Wo sie in kühlen Schäumen lachend stand, Verschwand sie halb in einem Schaumgewande, Und jeden Reiz verwandte sie gewandt.

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