Das Nordlicht. Bd. 1-2

Der Schleier, der sie brausend hell umschmieste, War tief von Sprudelglut durchbebt,

Und wie sie ihren Leib mit Anmut wiegte,

Hat sie das Funkelspiel stets neu belebt.

Sie ließ das Gold nach ihrem Wunsche fallen. Rubine träufelten auf ihre Hand.

Dem Manne hat das goldne Bild gefallen,

Er trug den Eindruck fort ins andre Land!

Dann blieb er drüben oftmals stumm und traurig Und sagte nie, warum er schweigsam war,

Doch herzenstief ward ihm so kalt und schaurig, Oft träumte ihm von goldnem Frauenhaar.

ie Purpursonne war schon tief hinabgesunken, Und dunkle Schatten schwankten nun den Fluß entlang, Schon glühten hoch die allerschönsten Himmelsfunken, Und da begann das Weib: »Der Abend macht mir bang.

Mir ists, als ob ich aus dem Traumlande° entflöhe! Ich liebte es: mein trautes Glück ist dort erwacht, Doch in der Wüste greifen Arme in die Höhe,

Als wäre noch ihr schwerstes Tagwerk nicht vollbracht!

Sie müssen wohl die holden Sterne noch entzünden, Und ach, sie fallen übermüdet schon zurück:

O, würden Mond und Sterne jetzt die Nacht verkünden, Wie freut ich mich an ihrem großen Kinderglück!«

Dann nahm der Mann sein Weib am Arm und trugs hinüber, Er watete mit festem Schritt, im raschen Fluß:

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