Das Nordlicht. Bd. 1-2

O See, o See, du schenkst als Wolke dich der Wüste Und forderst Tränen aus des Mannes Felsenbrust,

O See, als dich der Mensch zum erstenmal begrüßte, War seine Seele ihrer Ewigkeit bewußt!

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es Weibes Seele ist ein tiefer Bronnen,

Der klar und rein dem Mann entgegenstrahlt, Und wenn sich Glücksgefühle drinnen sonnen, Erwacht des Wassers stille Schreckgewalt.

Du siehst die Freude, die das Weib uns spiegelt, Doch nicht das eitle, lauernde Geschlecht:

Ein Wirbel wird vom Grunde aufgewiegelt,

Es schwindelt uns, wir sind zu Tod geschwächt.

Es rächen sich in dir die leergelebten Tiefen, Ihr Ekel gähnt uns aus dem Weib empor,

Die Tiergespenster, die verkettet schliefen, Belecken sich und kriechen aus dem Venustor.

Doch nein! Hinweg mit diesen Marterträumen, Das ist ein Augenblick, — der Ehre Tod, Ein anderer genügt, um aufzuräumen, Gespenster folgen jedem Kraftgebot.

O, steigt der Mann mit seinem Weib hernieder, Und tauchen sie ins große Seelenmeer,

So senkt der einzelne die keuschen Lider,

Und Urgefühle walten stumm und hehr.

Die Sehöpfung zittert tief in sich zusammen! Der Mann, sein Weib: ein junges Weltgewicht, Versinken in der Nacht, der sie entstammen, Und bringen dann für uns ein Kind ans Licht.

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