Das Nordlicht. Bd. 1-2

Dort horchen sie still auf das Flöten der Hirten, Und allerhand Gloeken durchtönen den Wald,

Nun pflücken sich Mädchen die lieblicehsten Myrten Und schmücken damit ihre hohe Gestalt.

Die Wiesen durchrieseln laut plaudernde Bäche,

Dazu zittern Birken, vom Winde gebeugt.

Du fürchtest von mancher, die aufschnellt, sie bräche, Doch sind schlanke Birken zum Wiegen gezeugt.

Ihr Grün ist zum Spiel mit dem Winde ersprossen, Es liebt sein Gelispel und heitres Geräusch,

Wohl hat sich ein Laubtraum in Birken ergossen, Drum sind sie so leicht und doch standhaft und keusch.

Vom Walde her tönen die lustigsten Lieder,

Gar rauschfrohe Bäume durehschüttelt der Wind, Der Birkenhain schmiest sich am tiefsten hernieder, Doch alles bleibt heiter und jedes ein Kind!

[ef unten, im schattigen, windstillen Tale, Entstanden einst Hütten nach ländlichem Brauch, Dort richten die Mütter soeben zum Mahle, Denn über den Bäumen verästelt sich Rauch.

Allabendlich ruft er die Hirten hinunter, Er gibt ja die Stunde der Ruhe bekannt! Doch macht nicht das Bergvolk die Rauchblume munter, Sie wurde die Sorge des Dorfes benannt!

Sowie sie erflattert, faßt Hirten ein Bangen,

Zu dem sich gar langsam erst Freude gesellt:

Sie denken, wie ist es zu Hause ergangen,

Wer weiß, hat ein Feind sich zum Weibe gesellt?’

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