Das Nordlicht. Bd. 1-2

Doch umgeben ihn noch immer Nebelmauern, Die versuchen, stumm ihn anzustieren. Wolkende Gestalten sieht er traumsacht kauern, Und die meisten weinen, alle aber frieren!

*

Wie fängt da des Schauers Herz an zu pochen! OÖ, wie weiß er großes Mitleid zu verspüren, Und schon kommen die Gespenster angekrochen, Um, ganz nahe, sein Gemüt noch mehr zu rühren!

Hurtig schwingt der Spuk um Orpheus eine Kette, Und das ist ein Zug von Greisen und von Vetteln; Plötzlich grinsen zwischen ihnen auch Skelette,

Die, mit ausgestreckten Armen jammernd, betteln.

Die Gerippe klappern hart mit ihren Knochen, Schmerzensschreie mischen sich ins Nachtgewimmer, Denn .es werden Beine irgendwo gebrochen,

Und noch immer wird der Stimmenwirbel schlimmer!

Hirnbewirbelnd ist das grelle Zähneklappern,

Auch der Späher friert vor Angst und Fiebergrauen, Doch er stammelt: »Fangt doch takthaft an zu plappern, Da sich hinter euren Kiefern Worte stauen!«

Nun beginnt der Haufe sich erst freizulachen,

Und dann quiekt ein Stimmehen, schrill, doch blaß verständlich:

»Orpheus, männlich stolz sollte dein Geist erwachen,

Brünstge Gier und Eitelkeit in dir sind schändlich!

Ringe nicht nach Mitleid, spar es dir zum Troste, Denn wir steigen aus den Gräbern, dich zu warnen:

556