Das Nordlicht. Bd. 1-2

So blickt er denn schweigsam ins knisternde Fener Und träumt mit dem Rauch, der sich buschhaft verzweigt. Er brütet: vielleicht ist sein Wunsch ungeheuer!

Und fühlt sich auf einmal zum Fliehen geneigt.

Doch Orpheus erspürt seine schwankende Nähe

Und sieht ihm ins Auge: er winkt ihn herbei,

Dann grüßt er den Knaben und sagt ihm: »Gestehe, Mein Sohn, deinen Schmerz, und sei freundlich und freil«

Bald fängt dann der Jüngling an, sachtsam zu stammeln: »Ich kenne kein eigenes, quälendes Leid,

Doch sag mir, wie kommts, daß sich Vögel versammeln, Bevor es dort oben bei Windwetter schneit?

Wer macht es, daß Hunde die Menschen bewachen ? Sie sehen doch fast wie die Wildtiere aus,

Nur können die Augen oft träumen und lachen;

Und stirbt wo ein Hund, trauern Menschen zu Haus.

O sage, warum sich die Tiere so hassen!

Wie kommts, daß im Frühjahr, zu Paaren vereint, Sie bald ihre wimmernden Jungen verlassen:

Ists wahr, daß kein Reh seine Eltern beweint?

Oft schein ich mir selber den Tieren zu gleichen, Doch plötzlich dann kann ich sie kaum noch verstehn: Ich freue mich, wenn sie ihr Weibchen umschleichen, Auch grämt sich mein Herz, sie so lieblos zu sehn.

Ich bin im Gebirge nicht gerne alleine!

Ich hab eine Braut, unten, ferne im Tal,

Bei ihr aber zieht michs zu anderm Vereine,

Wie schwach ist das Herz bei der lieblichsten Wahll!«

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