Das Nordlicht. Bd. 1-2

Die Mutter Erde soll ein eigner Glanz umglühen! Sie sei durch Urgeduld aus Sonnenschuld befreit. Sie glimme selbst! Ihr Leuchten suchen Menschenmühen: Dem Weib, als freier Sternung, sei mein Lied geweiht.

Ein innrer Feuerbund durchglüht die Sonnenwesen, Denn Sonne ist der Mensch, die aus dem Boden elimmt. Dein Erdensonnentum kann frommes Tun erlesenl Wenn tiefer Griff aus eignem Herzen Flamme nimmt!«

So holdes Wort entgoldete des Sängers Leier.

Und nun verstrahlt so sachter Sonnensang.

Das Kind versteht ihn kaum, doch wonneweiche Schleier, Umflorte Bilder, weckt Bean fort versungner Klang.

Ken sagt der Knabe traut zum Sänger, »Der Flug der Tauben, Habichte wird enger. Und Sperber drängen sich zu deinem Sang:

Ein Adlerpaar umrauscht sie hoch und lang. « Und Orpheus fragt: »Erblickst du keine Rehe? Sie kommen fromm, sie wittern unsre Nähe!

O Schmetterling, auf meines Löwen Ohr,

Hol deine Frau, die sich ins Korn verlor!«

Das gelbe Tierchen folgt, — fliegt fort.

»Nun ist der Löwe voll von goldnen Bienen!«

Der Knabe merkt es, findet flugs das Wort:

»Ein Bär ist da, er trampelt hinter ihnen.

Doch lockt ihn wohl dein honigsüßes Lied:

Hier läuft der Wolf, der Luchs ist auch erschienen; Dort kommt ein Wolf, wie man ihn selten sieht!« Und Orpheus zeigt, wie Friedlichkeit geschieht: »Das ist das leise Line) der sachten Liebe,

Die in den Seelen ewig aufersteht:

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