Das Nordlicht. Bd. 1-2

Wie Fluten sich stumm zwischen Wäldern verschluchten, So dringe dein Wesen ins Mädcehentum ein,

Wie Fluren durch Wolken der See sich befruchten, So wird uns dein Atemzug Hoffnung verleihn!

Ach Orpheus, du bist eine einsame Klippe!

Ergib dich dem Leben, verlang nach Genuß!

OÖ trinke den Jubel von fiebernder Lippe

Und freu dich, ermann dich zum Wollustentschluß!

Genieße das Wogen der fleischlichen Liebe:

Es gleicht doch der Schwall einer pulsenden Brust Dem windeverwehenden Wellengetriebe:

Das Weib ist die See, voller Seele und Lust!

Doch Orpheus, es machen uns Klippen verlegen,

Wie Sphinxe umfrage ich bang deinen Fels.

Doch merke dir, stellt sich ein Was? mir entgegen, So spricht unser Gott: Wills nicht fort, so zerschells!«

Doch antwortet Orpheus gefaßt und prophetisch: »Für euch ist die leibliche Sonne verhängt,

Ihr opfert im Geist einem giftigen Fetisch,

Der Schicksale greift und zu Abgründen lenkt.

Was sprecht ihr vom Leben, Entschleicher der Gräber? Ihr seid nicht das Meer, ihr Verbreiter von Gier,

Ihr Hüllen von Magen, Gedärmen und Leber,

Der Gott, den ihr bergt, ist ein grausames Tier!

Ihr merkt, wie Erstandenes traurig verschwindet,

Und seht nur die Wesen im Fleische bezirkt,

Den Geist, der durch Formung Gespenster verbindet, Doch nicht, was ein Widerstand aulgeisternd wirkt!

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