Das Nordlicht. Bd. 1-2

Die Seele der Klippe, ihr stolzes Beharren,

Verdichtet sich leise zum Wunsch unsrer Welt; Den keimenden Kern wird ein Körper umstarren Denn nimmer vergeht, was sein Urmaß erhält.

Ihr wollt nicht die Liebe, wie ich sie verschenke, So zieh ich denn fort aus der irdischen Brunst: Doch wo ich Gedanken ins Dunkel versenke, Erzittert ein bebender Funke im Dunst!«

BE von Schleiern, Gestalten und Lichter, Wie selten sie Diehter im Überschwang sahn, Umwallen den Schmachter. Mänadengesichter! Sie möchten ihm, vorsichtig anschwebend, nahn. »Pan!«

Den Dichter ergreift sanfte Reinheit des Tanzes: Er liebt diesen rhythmisch entfesselten Takt! Wie freut ihn der Anblick des wallenden Glanzes: Die tanzenden Weiber sind brünstig und nackt.

Ein Kräuselwind rauscht nun im Haupt von Zypressen. Die Sonne vollendet verzückt ihre Bahn.

Erseeltie beginnen den Tag zu vergessen,

Der Abend verstrahlt seinen rosigen Wahn.

»Pan!« j

Jetzt greift noch der Sänger mit Kraft in die Saiten, Um stolz durch den Klang seinen Sang zu begleiten: »O Freunde und Feinde! « ertönt seine Bitte,

» Vergebt mir die letzten entscheidenden Schritte: Wie hat sich die Glut, die ich eben verschwendet, Unfaßbar vom Lieben zum Streiten gewendet? Schon hör ich den Kampfruf im Walde erschallen, Mänaden gewinnen und Jünglinge fallen!

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