Das Nordlicht. Bd. 1-2

ir ist es oft, wenn ich die Augen schließe, Als ob die Welt der eignen Phantasie In einem Strom von mattem Golde fließe Und traumhaft durch die wache Seele zieh!

Das ist das Blut, das die Erinnrungsbilder Gar traumbeschwingt aus dem Gemüte hebt. Es ist ein andres Leben, zarter, milder,

Das aus den Seelengrüften bleich entschwebt.

Die Lichtgestalten haben ausgerungen!

Mit dem Geschicke scheinen sie versöhnt:

Durch meinen Wesenswunsch, beim Flug verschlungen, Sind sie der Eigentümlichkeit entwöhnt!

Jetzt seh ich herbstlich goldne Wälderhallen. Um Bilder sind die Äste schön verzweigt.

Dort, wo die welken Blätter langsam fallen, Verstrahlt ein Tag, der Altgestalten zeigt. _

Schon tropft das Lebensblut von Bäumen nieder. Im Wind zerstiebt das gelbgewordne Laub.

Im Walde hallts von Windnachtsschritten wider: Am Weg verliert der Herbst den halben Raub.

Sind auch die Blätter bald im Wald verflogen, Bleibt in den Seelen lang noch ihre Spur.

Das Sonnenrot, das Bäume eingesogen,

Trinkt erst im gelben Herbst die gute Flur.

Die Sommerfreude jauchzt in Vogelliedern,

Als Waldesecho noch. am goldnen Meer:

Die Menschen werden still, und sie erwidern Die Waildestrauer: bang, verträumt und schwer.

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