Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

haft ohne die Möglichkeit von Ausnahmen. Das besagt hier der Ausdruck des „Logischen“. Somit ist das dem Bereich des Lebensstils entnommene Motiv der Freunde Gottes in dertheo logischen Spekulation zwar nur zu einer Episode geworden, aber einer Episode, die ungeheure Impulse für die endgültige „logische“ Fundierung der Theologie gegeben hat. Eine „logische“ Begründung der Theologie bedeutet keineswegs eine Überwindung des Ästhetisch-Psychologishen in dem negativen Sinn einer Auslöschung und Beseitigung, sondern in dem eminent positiven Verstande eines Zuwachses an Bestimmung ursprünglich neuer Art. Die psychologisch bestimmte Bindung aus Freundschaft als eine Bindung aus der ganzen Fülle des Gefühls ist religiös nicht arteigen, sie ist aber in die religiöse Bindung aufgehoben und in ihr mit allen ihren Kräften dienend wirksam. Dieser Dienst ist keine Zufälligkeit und keine bloße Gunst, sondern er ist notwendig. Die ästhetisch begründete Bindung an Gott ist eine notwendige, aber nicht zureichende Bedingung für die homogen religiöse Bindung. Die Liebe der Freundschaft wird darin erhöht zur Liebe der Kindschaft, in der die Bindung unaufheblih und notwendig ist.

II. Die psychologisch fundierten Korrelationsformen

gezeigt an Motiven der Ich-Einzigkeit.

Das Kernproblem von Eckharts Theologie ist die dem Platonismus entstammende Korrelation in ihrer logischen Form, die die Korrelationsglieder nicht etwa als Daseinsgegebenheiten voraussetzt, sondern sie erst in dem Korrelationsakt der Offenbarung entstehen läßt. Grundlegend an dieser Korrelation ist die Wesensgleichheit ihrer Glieder und ihre notwendige und totale Bindung aneinander in dem Prozeß der Korrelativierung. Daneben steht eine Gruppe anderer Formen, die den scholastischen Aristotelismus zur gedanklichen Voraussetzung hat, dessen konstitutive Begriffe das Dasein, die Kausalität, die Kreatürlichkeit des Ich, die Analogie sind. Der ewig daseiende Gott schöpft in einem kausalen Akt die Seele als Kreatur, die kraft der Analogie ihren Schöpfer Gott bereicht. Zwischen dem Wesen Gottes und dem Wesen der Seele ist ein unendlicher Wertunterschied. Es ist eine Folge aus dieser Dualität von Gott und Geschöpf, daß eine Theologie im eigentlichen Sinne unmöglich wird, daß sie in eine Ontologie und eine Psychologie auseinander bricht. In der Psychologie soll sodann die ontische Grundlage bestimmt werden, von der aus ein

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