Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

lichen Personen so geht auch aus der Seele der heilige Geist als der „bluome“ hervor, in dem der trinitarische Prozeß erst zur Vollendung, zur Ruhe kommt. Die allgemeinen Grundsätze über den „Ausgang aus dem Grunde“ (194,20 #) gelten mithin auch für die Seele, und wenn Eckhart seine Predigt beschließt: „Nu bitten wir des unsern lieben herren got, daz wiralso ruoweninimeunderin uns‘, so ist in dieser korrelativen Immanenz der Gedanke der Wesenseinheit bei polarer Distanz in letzter Reinheit und Konsequenz ausgesprochen.

In ähnlicher Weise behauptet Eckhart die Wesensgleichheit der Seele mit Gott in der Predigt Pf. 18. Nachdem er zunächst die Wirkeinheit der nach der platonischen Einteilung in Verstand, Mut und Begierde unterschiedenen Seelenkräfte: „verstantnisse, zornlichkeit und wille“ erörtert hat (78, 15 ff), spricht er über die Namen Christi (78,54 ff) und wendet dessen Wesensbezeichnungen auch auf die Seele an und setzt die Seele damit gleichsam an dessen Stelle. Der innere Aufbau der Predigt ist gleichsam eine Gleichungsform, da jede Wesenseigentümlichkeit Christi genau mit der entsprechenden der Seele identisch gesetzt wird. In drei Namensgruppen wird die Wesensidentität bewiesen:

1) Der Name „Jesus Christus“, der von dem Engel Gabriel gegeben wurde, bedeutet: „Heil der Welt“. Heil von aller Gebrechlichkeit ist der abgeschiedene Mensch, der in seinem „obersten gansterlin“ lebt, denn diese oberste Kraft wird von den Affekten der Kreatürlichkeit nicht berührt, und darum ist sie auch das „Heil der Welt“.

2) Paulus gab Christus drei Namen. Er nannte ihn

a) den „widerglanz des vater“. Dieses Wesen (widerglanz) ist für die Seele eine Gabe Gottes. Eckhart nennt ihn das verborgene Himmelsbrot, das der demütig begehrenden Seele verliehen wird. Sie empfängt damit Gottes Wesen.

b) Der zweite Name Christi ist „die Gleichheit und Erzeugungskraft mit dem Vater“ (berhaftekeit des vater und gelichheit in dem vater 79, 16), da er mit dem Vater wirkt und in dem innertrinitarischen Prozeß mit die Personen hervorbringt. Eckhart betont mit aller Schärfe seine grundsätzliche Neuerung: Paulus sage das von dem innertrinitarischen Prozeß, er selber aber meine das von der Seele, daß sie auch in dem innertrinitarischen Prozeß mit dem Vater hervorbringe””). #5) 79, 16 Paulus nannte in ouch und sprad, er w£Ere ein berhaftekeit des vater und gelicheit in dem vater, wand er mit dem vater würket und ouch die persöne gebirt. Ich spriche für wär, diu s@le mac

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