Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

lein Vernünftigkeit“, das ihre oberste Kraft ist, mit der sie Gottes Wesen erkennt“). Nun bestimmt Eckhart als das Charakteristikum der Vernünftiskeit das Bei-sich-selber-sein und das Nurnach-innen-wirken. In diesem Nur-nach-innen-wirken der Vernunft wird die erkennende Vernunft mit dem Erkannten — und das ist hier wiederum die Vernunft — eins"), Wenn man von dieser Stelle der Predigt zurückgeht auf das Vorhergehende (270,25), wo Eckhart von der Seelenkraft Vernünftigkeit gesagt hatte, sie erkenne Gott in seinem bloßen Wesen, dann ergibt sich daraus ihre Wesenseinheit mit und ihre Wesensimmanenz in Gott. Nun fährt er aber auch fort”), Gottes Seligkeit liege an diesem inneren Prozeß der Vernunft, dem innertrinitarischen Prozeß, und da soll die Seele ein „Beiwort“ sein und mit Gott ein Werk wirken, um „in der inswebenden bekantnisse ze nemenne ir selikeitindemselben,dägotse&licist“ (272,15). Obwohl das Ich durch die Begriffe des Fünkleins und „tröpfelin vernünftikeit“ und des Beiworts zunächst gegenüber Gott wesentlich abgewertet zu sein scheint, so führt die Folgerichtigkeit des Gedankens doch zu unbedingten und totalen Bestimmungen, die nahe an die Schwelle dessen führen, was in der Predist Pf. 8 gesagt wird, daß die Vernunft den Sohn Gottes mitgebäre und in der Kraft des Vaters sich selbst als denselben Sohn hervorbringe®"*). Selbst wo die obersten Seelenkräfte als Kreaturen bestimmt werden, können sie durch den Prozeß der „Entbildung“ und „Überbildung“ in den innertrinitarischen Zirkel eintreten und Gottes eingeborener Sohn werden“). Wie die Tendenz hier durch den Begriff der transformacio auf eine reine Wesenseinheit mit Gott geht, obwohl die Kräfte zunächst als geschaffen bezeichnet wer-

ZU EREISL ZONE

#11) Pf. 84:272,5 ff.: Vernünftikeit ist allez inwert würkende...ie diu vernunft kreftiger und kleinlicher ist, ie daz, daz si bekennet, me dämite vereinet wirt und m& ein mitir wirt. Pf. 84: 272, 11: Gotes selikeit lit an der inwertwürkunge der vernünftekeit. dä daz wort inneblibende ist. Dä sol diu sele sin ein

biwort und mit gote würken ein werc in der... 13) Pf, 8:44,30 ff.

#3) BgTr. 8,5—8: Die hoehsten krefte der selen.... indem der mensch nach got gebildet ist, an dem der mensch gotes geslechte ist und gotes sippe, und doch wan’ si got selben nit ensint unt in der sele unt mit der sele geschaffen sint, so muos si ir selbes entbildet werden unt in gote alleine überbildet, in got unt uz gote geboren werden, daz got allein ir vater si; wan also sint si oucd sune unt gotes eingeborensune. cf. RS I 159 unten: sie sunt filii Dei et unigenitus Dei filius.

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