Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

macio“ (Gey. 18,26) und unser Erkennen im Gegensatz zum göttlichen schöpferischen nur passiv sei, als Bindungen an die Tradition zu werten, die das Motiv nicht zur vollen Klarheit kommen lassen (ib. 10,5 ff).

Der Gedanke der Ungeshöpflichkeit und reinen Aktualität des Erkennens zieht sih auch durch die späteren lateinischen Schriften. Wir finden ihn im Sapientiakommentar”*) und in besonders prägnanter Weise in einem durch Grabmann zugänglich gemachten Text aus dem Opus sermonum: (Grabmann, Pariser Quaest. M. E. s. p. 80f) „omne esse preter intellectum extra intellectum creatura est, creabile est, aliud est a Deo, Deus non est. In Deo enim non est aliud actus et potentia“. Da der Intellekt vermöge seiner begrifflihen Eindeutigkeit einzig ist, folgt daraus für das Ich seine polare Einheit mit Gott: „Intelligere est increabile... Intellectus enim proprie Dei est. Deus autem unus; igitur quantum habet unumquodque de intellectu sive de intellectuali, tantum habet Dei et tantum de uno et tantum de esse. Unum cum Deo, Deus enim unus est intellectus et intellectus est Deus unus. Unde Deus nunquam et nusquam est ut Deus nisi in intellectu.. Augustinus 4. Confess. cap. 15: Ubi inveni veritatem, ibi inveni Deum meum ipsam veritatem. Ascendere igitur ad intellectum, subdi ipsi est uniri Deo. Uniri, unum est unum esse cum Deo esse‘.

3.DieBildlehre.

Die Bildlehre, die, biblischen Ursprungs’”), durch Augustin gedanklih ausgebaut war, und die in dem System des Heiligen Thomas ein Kernstück bildet zur Bestimmung und Unterscheidung des Verhältnisses Vater — Sohn und Gott — kreatürliche Seele, zeigt mit außerordentlicher Prägnanz, wie entschlossen Eckhart die Relation Gott — Kreatur als für das Verhältnis Gott Ich geltend ignoriert und das Ich als imago Dei in den innertrinitarischen Prozeß einbezieht. Die Selbstreflexion des logos war für die Scholastik das spekulative Schema zur Bestimmung der Trinität. Der Vater schaut und erzeugt damit sich selbst als den Anderen, als Sohn. Der Sohn ist die totale Wesenheitsmanifestation des Vaters, mit ihm wesenseins bei personaler Unterscheidung.

424) ]]I 545,8ff. Der Gedanke der Ungeshöpflichkeit der Ideen als Begriffe shlechthin, nicht als Begriffe nur im göttlichen Geist, sondern gerade auch im menschlichen Intellekt, gewinnt in diesem Zusammenhang eine Bedeutung, die über die gewöhnliche schoıastische Auffassung hinausgeht. cf. III 343, 5 ff.; cf. Thery ib. n. 2.

425) cf, I Mos. 1,27; Coloss. 1, 15; II Cor. 5,18; Hebr. 1,5.

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