Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

Unterm Turm das ewge Loch! Königsknochen: wo verscharrt? Quellen suchen stummen Brunnen;

Hasche, hasch auch du herum.

Megisti Lawra, lange dauert deine Nacht: du blickst nach Osten, die halbe Sonne bloß ist dein, die Hälfte Mond; dann steilt der hohe Athos sich in deine Welt: am Westgestade wartet Hagios Pawlos auf die Abendsonne, — aufdie zweite Hälfte Mond. Der heilige Georg schützte deine Mauern dreimal hundert Jahre, jetzt reinigst du den Berg in der heiligen Lichtmeßnacht. Da fliegen dir himmlische Urfunken zu.

O guter Greis, mein Mond, noch stehst du hoch, dein Bart gefällt uns, denn er reicht bis zu mir herab: ich spiele wie ein Kind in seinen Silberhaaren. Bald steigst du dann, Mond, vom Athosgipfel über Marmorstufen zu den andern Mönchen, so schwarz in Kutten, unter bunten Kuppeln voll Gesang. Zypressen wehn bei leichtem Wind am Meer.

O, sie hoffen auf des Mondes frommes Kommen: Felsen fühlen seine Veilchen, sanfte Seide;

OÖ, auch ich weiß hold vom Mond in weichem Leide, Minne ist über dem Seligen erglommen.

Ein Brillant erblickt mich durch das Fenster; Trau dich, Träne, zu ihm aufzutauen:

Dann geschieht, bei Stern, mein Wunderschauen: Beim Geliebten bleiben gern Gespenster.

Still verließ mich seltnes Quellenrauschen,

Gut, mein Schluchzen — nun sei Schlummer. Dunkles Munkeln waltet — freilich stummer Doch ein Fenster — traumher Stimmentauschen !

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