Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

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daß der Athos ein Gebieter mit der Urlichtkrone in der unerschöpften Stille sei! =

Athos, gib durch dunkle Felsen, inherindisch, untermeerisch, in von dir gewölbten Bögen, die zu dir, in tiefstem Bogen, hergelanste Glutenbrücke aus Jerusalem kühn weiter: nach Epirus und Illyrien, bis zur Donau, an den Dnjestr, und sogar hinauf zum Rhein, auch zur Rhöne und bis zur 'Themse und so fort: fern zur Wolga und noch ferner!

Oder? —— — — Athos, so wars! Die Unterwelt Europas ist geschrumpft; verzwängten sich des Daseins Flammenadern? So kann, wo alle Wurzeln brachen, auch die Adelspalme aus Jerusalem auf altem Heilsitz nicht gedeihen. Aus manchem Kloster glaubt, drum laubt ein jüngster Glutenbaum ; doch seine roten Blätter sind Verfall. — Ersprießt im Norden nun ein hellster Baum aus Traum? Sein guter Boden sei die Weltenwuchtim Schlummer: Was nie gezeigt, noch unerreift, doch urereignet — sei erreicht.

Megisti Lawras Glocken haben nachts kein Läuten. Kloster Nikiphoros Phokas', du bleibst ernst: Kaiser Johannes Tsimiskis, silberndes Gespenst, trittst du in den Hof der ewigen Zypressen? Ein Mönch mit schlankem Brett klopft rhythmisch auf das glatte Holz den Weckruf durch die Gänge. Das pocht zugleich an aller Zellen Pforten. Das kommt — kommt noch verbleibt, geht fort; wer horcht noch? Die Mönche tragen ihre Glut durch Finsternis zur Kirche. Dort mag man singen: sonst manches still.

Durch das Kloster läuft die Maus, Samtne Katzen schlafen —

Auf hartem Dach;

Bei Mond.