Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
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verkappten Ungehêuer unſerer Tage, die Preßfreiheit, von den Feſſeln befreit hatte, welche ihr die Weisheit geiſtlicher und weltlicher Regenten anlegte. Und dieſes iſt ohne Zweifel die ſchwerſte Plage; weil das in ſolchen verdammlichen Schriften enthaltene Gift einer ſchleichenden Peſt gleich in die entlegenſten Theile des geſellſchaftlichen Körpers dringt und die geſundeſten anſtet.“
„Ich habe Sie berufen, hochwürdige Brüder, um mit Ihnen über die geeignetſten Heilmittel nachzudenken, welche wir anwenden müſſen, damit die unſerer heiligen Kirche geſchlagenen Wunden vernarben. Bevor wix aber unſere Berathung beginnen, rufen wir mit Andacht den Beiſtand des heiligen Geiſtes an.“
Auf dieſe Worte des Kardinals beugten die Verſammelten die Kniee und der Sekretär ſprach mit lauter Stimme den Hymnus: Veni Creator Spiritus.
„Sagen Sie mir doch,“ flüſterte der Domkapitular, Freiherr von Pirkheim, ſeinem Nachbar zu, „wo will ex denn eigentlich hinaus mit ſeiner Predigt?“
„Weiß ich's,“ antwortete der Augeſprochene,