Die Donau

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lteyoberhauptes. eignet den Thron des Britischen Reiches

Der neue König Edward VIII. ist zu übernehmen als er. was insbesoüauf der ganzen Welt sehr bekannt und dere daraus hervorgeht, daß alle englibeliebt. Er hat im vergangenen Jahr schen Parteien mit Begeisterung von das 42. Lebensjahr erreicht. Kein ent- ihm sprechen und das ganze Volk ihn sprechenderer Herrscher wäre besser ge- aufrichtig liebt.

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Aussenpolitische Rundschau

Dr. Schuschnigs Prager Besuch. — Deutschland und die Kolonien.—

Nachrichten aus Genf.

Der österreichische Bundeskanzler in Prag

Der vielbesprochene und allseits mit Spannung erwartete Besuch des Bundeskanzlers Dr. Schuschnig in Prag hat am 16. und 17. Jänner stattgefunden. Am 16. hielt er im vollbesetzten Festsaale des Prager Jndustriellenklubs seinen angekündigten Vortrag über: „Wege und Ziele der wirtschaftlichen Aufbauarbeit im Donauraume", der von der erlesenen Zuhörerschaft mit außergewöhnlichem Beifall aufgenommen wurde. Er betonte entschieden die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Annäherung der Staaten im Donauraume, die sich zu ihrem eigenen Nachteile mit fast unüberwindlichen Zollmaueru und Einschränkungen den freien Weg gegenseitig verlegen. Einer Verständigung zwischen den Staaten der kleinen Entente einerseits und den Staaten der Rom Protokolle, Italien, Oesterreich, Ungarn, andererseits stünden keine unüberwindlichen Hindernisse im Wege.

Erfolg und Bedeutung des Vortrages liegen nicht in der Neuigkeit des Gesagten, sondern vielmehr in der Tatsache, daß diese Feststellungen von einer verantwortlichen und verantwortungsbewußten Persönlichkeit gemacht wurden und in der Art, wie sie erfolgt und ausgenommen wurden.

Am folgenden Tage sprach der Bundeskanzler bei dem Ministerpräsidenten Dr. Hodza vor, stattete dem Kardinal-Erzbischof Kaspar einen Besuch ab u. erschien dann beim Präsidenten der Republik Dr. Benesch, mit dem er eine längere Aussprache hatte. Im Laufe des Tages empfing er noch die Führer des katholischen Deutschtums der Tschechoslowakei, sowie die Vertreter der österreichischen Kolonie und trat am Abend die Heimreise an.

Nicht mider bemerkenswert, als die Reise selbst, ist auch der Widerhall, den sie in der Presse verschiedener Länder und Richtungen gefunden hat. Nebst überwiegend zustimmenden Aeußerungen sind auch recht eigenartige und abwegige Bemerkungen zu verzeichnen. Manche Blätter glaubten vermuten zu dürfen, daß die Reise erfolgt sei, um gewisse Hindernisse einer Habsburger. Restauration aus dem Wege zu räumen. Oder um durch die Verbindung des österreichischen und tschechoslowakischen „Klerikalismus" dem Bunde Prags mit Moskau ein Gegegengewicht zu schaffen. Andernseits behauptete man wieder, die österreichische Regierung wäre bemüht eine „Versöhnung" mit den Mar¬

xisten herbeizuführen und daß die österreichischen Marxistenführer, die nach dem Zusammenbruche des Schutzbund-Aufstandes im tschechoslowakischen Brünn ihre Zentrale aufgeschlagen hatten, demnächst in ihr „geliebtes" Wien feierlich heimgeführt würden. Wie dies letztere mit dem Vorhergehenden in Einklang zu bringen wäre, darüber scheint man sich keine Gedanken gemacht zu haben. Das nationalsozialistische Hauptorgan im Reiche, der „Völkische Beobachter" witterte die Hand des „anderen Rom" im Spiele und „die Zeit", die in der Tschechoslowakei nationalsozialistische Ideen abzulegen pflegt, glaubte ihrer Besorgnis Ausdruck geben zu müssen, daß der „Politische Katholizisnius" nach seiner Vernichtung im Dritten Reiche seine Tätigkeit nunmehr in die Donquländer verlegen wolle und meint auch versichern zu können, derselbe „sei seltsam verbündet mit Freimaurern, Liberalen und Bolschewiken." Fürwahr eine „seltsanie" Kombination, die aber wenig vom politischen Scharfblick und sachlichem Unteilsvermögen ihres Urhebers verrät, aber ein beträchtliches Maß von Übelwollen und Gehässigkeit dem Katholizismus gegenüber.

Aus dem Deutschen Reiche

In seiner in Berlin gehaltenen Ansprache gibt der Reichspropagandaminifter Dr. Göbbels seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß das Reich früher oder später gezwungen sein wird, auch mit der Forderung nach Kolonien auf den Plan zu treten. Der Minister, der auch das schwere Ringen der deutschen Wirtschaft anschaulich schilderte, stellte zunächst fest, daß die Krise, das neuerliche, unerwartete Anwachsen der Arbeitslosigkeit hauptsächlich auf die Jahreszeit, auf die Devisenund Rohstoffknappheit zurückzuführen sind. Dann fuhr er fort:

„Daß wir keine Devisen besitzen und viele Rohstoffe einführen müssen, hängt mit den großen Versäumnissen der Vergangenheit zusammen. Leider können wir uns in Deutschland nicht einmal aus eigener Scholle ernähren. Wir find im Vergleich zu anderen Völkern ein wirklich armes Volk, ohne Kolonien nnd Rohstoffe. Einmal freilich wird der Zeitpunkt kommen, wo wir von der Welt auch Kolonien fordern müss e n. Auf die Dauer geht es nicht, wie w>r heute leben. Wir fordern das nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch im Interesse der ganzen Welt"

Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler forderte in einer in Detmold gehaltenen Rede das deutsche Volk auf, wie im Weltkriege, so auch jetzt alle Lasten und Opfer auf sich zu nehmen, diesmal aber um einer friedlichen und besseren Zilkunft entgegen zu gehen.

Die Handelsbilanz Deutschlands für 1935 ist aktiv.

Die Gesamteinfuhr des Jahres 1935 betrug 4159 Millionen Mark, die Ausfuhr 4270 Millionen. Die Hauptursache

, . .. 25.Jän. 1935.

dieser Besserung dem Vorjahrs gegenüber ist in 8er gründlichen Droffelung der Einfuhr auf Grund des sogenannten neuen Planes Tr. Schachts zu suchen,

ln Genf nichts Neues

Als Eden das Amt des englischen Außenministers übernahm, konnte man der Ueberzeugung sein, daß in der Frage der Ölsperre rasche Entscheidungen zu erwarten find. Düstere Gewitterwolken schienen am europäischen Himmel aufzusteigen. Auch in einer jüngst vor seinen Wählern gehaltenen Rede bekannte er sich folgerichtig und mit unentwegter Entschlossenheit zu seiner früheren grundsätzlichen Haltung. In Genf ist aber von dieser Entschlossenheit einstweilen nicht so viel zu verspüren. Zwar trat der 18 er Ausschuß zusammen, der sich mit den Sühnemaßnahmen zu befassen hat und bestimmte eine Sachverständigen-Kommission, die die, möglichen Folgen und Erfolge einer Ölsperre Italien gegenüber zu prüfen hat. Doch ist man der Ansicht, daß sich dadurch an der Sachlage nichts Wesentliches geändert hat und man bloß den Eindruck erwecken möchte, daß die Angelegenheit ihren normalen Lauf nehme, im übrigen aber einer Entschetdnng vorerst aus dem Weg gehen will. Möglicherweise legte sich der eifrige Verfechter der Sühnemaßnahmen diese Zurückhaltung auf, weil derzeit eine Verständigung mit Italien wünschenswerter erscheint, als noch einige Wochen vorher. Das Ausscheiden Japans aus der Flottenkonferenz, das nun scheinbar darangeht, seine Flotte auf die Stärke der englischen zu entwickeln, — der Wunsch, die Front der Stresamächte — England, Frankreich, Italien — wieder,, fester zu schmieden, dürften bei dieser Überlegung miibestimmend gewesen sein. Umsomehr, als die Wirksamkeit einer

Ölsperre durch die Haltung der Ver¬

einigten Staaten in Frage gestellt ist. Vielleicht versucht man durch Besprechungen hinter den Kulissen den Weg für eine befriedigende Lösung anzubahnen. Der Rücktritt der Regierung Lavals in Frankreich, die Ungewißheit über die leitende Persönlichkeit und Richtung der kommenden, gibt weiten Raum für neue Möglichkeiten. Das Ringen in Abessinien wird aber inzwischen immer blutiger und ein italienisches Blatt

schreibt nicht ohne beißenden Hohn, die Ereignisse am Kriegsschauplätze werden mehr zur Klärung der Lage

beitragen, als die Ratstagungen in Genf. — Kurzum, in Genf nichts Neues.

Kardinal Verdier von Paris, Ehrendoktor der Olmützer Universität.

Am 28. d. M. wird an der theologischen Fakultät der Universität Olmütz, der Pariser Kardinal-Erzbischof Verdier zum Ehrendoktor promoviert. Der Kardinal wird bei der Promooierung durch den Erzbischof von Olmütz vertreten.