Die Donau

25. Jän; 1936_-

erfuhr ist er fast in Ohnmacht gefallen. 'Nun aber hat er große Freude, denn sie hatten schon mehrere Kinder, aber alle sind ihnen gestorben. Er hofft, daß er diese erziehen wird können.

Schwabenball in Budapest

In der Veranstaltung des Ungarländisch Deutschen Volksbildungsvereines wird Heuer der 1Z. Schwabenball in der Ofner Redoute am 2 Feber abgehalten. Es war diese Veranstaltung immer ein Ereignis der Saison und man kann bestimmt damit rechnen, daß auch Heuer ein 'Massenbesuch sein wird. Das Reinerträgmis wird für Zwecke des Volksbildungsvereines verwendet.

Noch einmal: „Das 4>1e Gebot als Fluch . . .“

! Es ist noch nicht lange her, daß mir ein guter Freund folgendes sagte: „Weißt, lieber Freund, es gibt Menschen, denen das Lügen so sehr zur zweiten Natur geworden ist, daß sie 'ihre eigenen Lügen für Wahrheit halten und dabei andere, die die Wahrheit sagen, als Lügner hinstellen."

Damals habe ich etwas überrascht dreingeschaut und dabei nicht gedacht, daß ich recht bald mit einer kleinen Änderung folgenden Satz prägen muß: „Es scheint Menschen zu geben, denen das Verdrehen so sehr i m Blute liegt, daß sie ihr eigenes Verdrehen für Wahrheit halten und andere, die ihn^en auf die Finger schauen und der Wahr, heit die Ehre geben wollen der Verdrehung bezichtigen.

Es scheint der sozialistischen „Volkstimme" sind meine Artikel über das 4-te Gebot auf die Nerven gegangen, man mobilisierteeine größere Kanone und diese schoß darauf los um den Niederländer in Stücke zu reißen. Der Schuß ist aber fehlgegangen, Herr Genosse-Artikelschreiber (Der Kürze wegen werde ich Sie in Zukunft Herr G. A. nennen) Also Herr G. A., Sie haben die Kühnheit aufgebracht zu fragen: „Worin besteht nun die von H. Niederländer so leidenschaftlich gerügte Verdrehung?"

Passen Sie mal auf Herr G. A. I Um unsere Leser nicht auf eine allzugroße Geduldprobe zu stellen, will ich in möglichster Kürze den Kern der Verdrehung zusammenfassen:

Die „Volksstimme" brachte in ihrer Nr. *93 einen Bericht über die Bluttat in Krnjaja, wo ein Bauer seine Frau auf offener Straße durch 8 Messerstiche tötete. Nach Angabe der Volksstimme war der Grnnd dieser Tat, daß die Frau von ihren Eltern zu einer Jnteressenheirat gezwungen wurde. Und diesem Berichte gab man den Titel: „Das 4-te Gebot als Fluch." Das soll heißen, die Einhaltung das 4-ten Gebotes war die Arsache dieser Bluttat und ist so zum Fluche dieser Ermordeten geworden.

Nun Herr G. A., da ich von Ihnen nicht verlangen kann daß Sie bei Ihrer vielseitigen Beschäftigung die „schwarzen" Bücher: Katechismus, Sittenlehre etz- näher studieren, habe ich Ihnen in 2 Artikeln Aufklärung zu geben versucht, was das 4-te Gebot eigentlich verlangt.

Es verlangt von den Ki n d e r n

G e h o r s a m d e n Eltern 8 e 61 e n ü

soweit es sich um gerechte Befehle

handelt.

DIE DONAU

Seite 5:

Zungen ote Ottern etwas, was den Geboten Gottes wrderspricht, wollen die Eltern die Kinder zu einem Stande, oder Berufe Zwingen wozu fie keine Lust haben, so sind die Kinder verpflichtet den Gehorsam zu verweigern!

Das 4-te Gebot verbietet es den Eltern sich in unbefugter Weise in die Wahl des Lebensgefährten ihrer Kinder einzumenaen weil diese Wahl das ausschließliche Recht der Kinder ist und dabn das irdische und oft das ewige Wohl des Kindes auf dem Spiele steht.

Wenn also die betreffende Krnjajaer Heirat eine von den Eltern erzwungene Jnteressenheirat mar, dann war es nicht die Folg« der Einhaltung des 4°ten Gebotes, sondern die Folge einer sündhaften Mißachtung des 4-ten Gebotes.

Wenn also jemand dem Berichte den Titel zu geben wagt: „Das 4-te Gebot als Fluch", so wird dadurch die Wahrheit auf den Kopf gestellt, das ist eine Verdrehung sondergleichen!

Übrigens strotzt Ihr Reinwaschungsartikel wieder von groben Verdrehungen. Es sollen nur Kostproben geboten werden Herr G. A.!

Sie schreiben: „Mit einem Worte, Herr Niederländer regt sich auf, weil wir die barbarische Unsitte der Jnterefsenheirat bei den reichen Bauernkindern im Interesse der Frau und ihres Rechtes auf Glück und Eigenpersönlichkeit bekämpfen." In meinem Artikel (Die Donau Nr. 28. Seite 8) heißt es wort-wörtlich:

„Es liegt mir der Gedanke ferne, eine wahrhaft unchristliche, ja unmenschliche Sitte in Schutz zu nehmen, welche unleugbar unter den Bauern herrscht. Sie lassen ihre Kinder viel zu früh heiraten, sie beeinflussen bei der Wahl der Lebensgefährten viel zu oft ihre Kinder und legen das Hauptgewicht bei der Wahl nicht ans die Tugend, sondern auf die Mitgift." — Der Leser möge also urteilen!

Sie schreiben: „Wer ist es also, der das Weib als minderwertig, verächtlich und daher auch gar nicht fähig, selber zu urteilen, durch fast zweitausend Jahre hingestellt hat?" Und dabei geht aus Ihren Zeilen als Antwort auf diese Frage hervor: „Die Kirche und ihre Prediger!" .

Nun erlauben Sie, H. G. A., das ist kerne Verdrehung nrehr, das ist eine historische Lüge, über welche sicherlich auch Ihre Genossen den Kopf schütteln mußten. Den jeder halbwegs gebildete Mensch weiß es, daß das Ehristentuni, die Kirche erst die Frau aus ihrer unwürdigen Sklaverei befreit und zu ihren Menschenrechten

zoben hat.

Auch jetzt noch ist die Frau bei den Heiivölkern, zu denen das Licht des Christentunis ch nicht gedrungen ist, eine erbärmliche Skla. Г die der Willkür des Mannes oft auf Leben d Tod ausgeliefert ist. Und es fällt den H. mossen gar nicht ein diesen Rechtlosen Hilfe

d Schutz zu bringen. ^

Da müssen schon die verhaßten Schwarzmner, die von der Rom-Kirche ausgesandten ffsionäre eingreifen und mit Einsatz ihrer Kindheit und Lebens die geknechteten Skla-

mm U Fr-ih-jt. «—

verhelfen, damit dann nach 2—300 Zähren e Volksstimine" in chinesischer oder indischer brache mit der „Wahrheit" aufwarte die u,-Kirche und die Schwarzmänner halten as Weib als minderwertig, verächtlich.

Erlauben Sie Herr G. A. noch, daß ich neil zwei Ratschläge gebe:

1 ) Sie rühmen sich mit Ihrer ülustren

sellschaft und lasten daun den Namen ^hres n Treundes in Fettdruck als: „Anzugber" anführen. Entschuldigen Sie, der rfitpv Anzengruber". Da muffen Sie

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Bildung in bcn op l t e ” n Posten geben und da könnte es erstatten zi zurückgebliebener Anhänger

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fr das wäre doch eine Blamag .

2) Sie flechten in Ihren Artikel etwa dreimal Zitate aus der heiligen Schrift ein, um eine Beweisführung zusammenzubringen. Nun ich bitte Sie, verirren Sie sich ja nicht auf dieses Gebiet! Sie würden hier eine sehr komische Figur abgeben I Haben Sie schon einen Betrunkenen auf dem Glatteise gesehen? Wenn ja, dann können Sie sich annähernd einen Begriff davon machen, wie Ihr Geistesturnen auf diesem Gebiete aussehen würde.

Niederländer.

Meine Antwort auf den letzten Bericht der „Bolksstinime" folgt in der nächsten Nummer unseres Blattes I)

Wochenberichie

Verurteilt wegen Meineid. Der

Suboticaer Gerichtshof hat den Stuhlrichter Vladimir Zivanovitsch zu 5 Monaten Arrest und Tragung der Prozeßspesen verurteilt, weil er in einem ZivilProzeß unter Eid aussagt?, daß er mit seiner Frau keine Mitgift erhalten hat, dies aber wurde jetzt nachgewiesen. Der Staatsanwalt hat wegen zu geringer Bestrafung, der Verurteilte wegen der Verurteilung berufen.

Tödlicher Unfall in Subotica. Der Landwirt Anton Stipantschevitsch kam am Dienstag in die Stadt Subotica und fuhr mit seinem Wagen in der 13. Novembergasse, wo er einem Auto begegnete, von welchem die Pferde scheuten und zu rennen begannen. Stipantschevitsch hatte alles versucht um sich zu retten, es gelang ihm aber nicht, die Pferds rannten mit dem Wagen an einen Mast und der Wagenlenker stürzte im Bogen auf das Pflaster. Er wurde von den Rettern ausgenommen, konnte aber nicht mehr für das Leben erhalten werden, sondern verschied an einer erlittenen Gehirnerschütterung, Die Polizei forscht nach, ob und wer die Verantwortung für den Unfall zu tragen hat.

Todesfall in Nooifad. Vorige Woche ist in Novisad eine weit und breit bekannte Persönlichkeit Gabriel Dietzgen. der Seniorchef der Firma Emmerich Dietzgen und Söhne im Alter von 73 Jahren gestorben. Teils durch seine Geschäftsverbindungen aber auch durch seine Tätigkeit im öffentlichen Leben war er gut bekannt und überall geachtet. Er wurde unter allgemeiner Beteiligung der Novisader Bürgerschaft am 18. d. M. im röm. kath. Friedhofe zur Ruhe gelegt.

Frecher Raubüberfall in Retfalu. Ende voriger Woche sind bei dem Kaufmonn und Gastwirt Samuel Fischer in der neben Osijek liegenden Gemeinde Retfalu vier maskierte Männer erschienen, waren mit Androhung des Erschießens im Geschäfte und in der Wohnung eingedrungen und haben einige Tausend Din. Bargelo und Waren im Werte von ungefähr 20.000 Dinar mitgenommen. Die gefesselten Bewohner des Hauses konnten sich uur mit viel Mühe, nachdem die Räuber g flüchtet waren, befreien und erst spät die Anzeige machen. Die Gendarmerie hat energische Schritte zur Klärung der Frage eingeleitet.