Die Französische Revolution
164 Anhang.
Schafott; wie aber der Gegenſaß zwiſchen Frankreich weiter lebte, ſo auch der zwiſchen den Häuſern Bourbon und Orléans. Zwar machte man 1830 mit dieſer Dynaſtie einen Verſuch, aber er mißglü>te 1848 völlig.
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Die Memoiren von Ne>er, Barentin und St. Prieſt.
„Memoiren bedeutender Menſchen wird niemand geringſchäßen, aber frei von dem Einfluſſe darſtellender Verfälſchung ſind ſie faſt nie" — ſo urteilt Sybel in ſeiner Bonner Univerſitätsrede 1864. Danach darf niemand dieſe Art Literatur außer acht laſſen *). Andrerſeits wird keiner verkennen, daß Denkwürdigkeiten eine ganze Reihe von Fehlerquellen aufweiſen: ſie ſind eben keine ausgearbeiteten Geſchichtswerke ?). Dennoch ſind ſie nüßlih: es kommt nur darauf an, „dur<h umſichtiges Vergleichen und eindringende Prüfung aus einer weniger wertvollen Quellengattung die ſicheren Bauſteine auszuwählen“ ®) oder, um mit Sybel ©) zu reden, den objektiven Tatbeſtand wiederherzuſtellen; denn „die Perſönlichkeit des Berichterſtatters iſt gleichſam das Medium, dur<h welche das von der Tatſache ausgehende Licht das Auge des Forſchers erreicht, ein Medium, welches … den Lichtſtrahl niemals völlig ungetrübt oder ungebrochen durchpaſſieren läßt“. Überdies kann ſich jener — nah Ranke ?) — ſeinen Standpunkt auch deshalb gar niht wählen, weil er ihm vom Leben und Vegegnis gegeben iſt. Alſo Entkleidung dieſer Nachrichten vom Subjeftiven! — das würde das erſte ſein; von hier iſt auszugehen.
Der Graf von St. Prieſt, auf deſſen Memoiren, wie erwähnt, Barantes Einleitung zu den Briefen beruht, und der Herr von Barentin werden an ſi<h von einer anderen Warte aus die Dinge betrachten als der Finanzmann Necker. Wir haben aber ſchon in der Arbeit ®) feſtgeſtellt, daß ſeine Mitteilungen auh anderweitig belegt werden, alſo auf Wahrheit beruhen *); und wir können
1) Daß es dennoh geſchehen iſ, dafür bei Glagau (ſiche Anm. 3) ein Beiſpiel. 2) v. Ranke, Sämtliche Werke Bd. XXXIV, S. 137.
3) Glagau in Sybels H. Z. Bd. LXXXII, S. 243.
4) In dem genannten Vortrage.
5) Siehe z. B. S. 31. 44. 52. 59. 61. 67. 83. 93. 95. 119. 136. 145. 6) Selbſt Barentin rühmt ihn in ſeiner Shrift (S. 197).