Die Klassengegensätze von 1789 : zum hundertjährigen Gedenktag der grossen Revolution
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Bürger zu Politikern und Freiheits\<hwärmern zu machen. Sie war der Kanal, dur<h den immer mehr Staats\ſchuldverſchreibungen immer weiter in's Volk drangen; ſie war der Kanal, durch den die ſi<h anſammelnden kleinen und mittleren Kapitalien dur< das Mittel der immer raſcher auf einander folgenden Anleihen dem Hof zufloſſen, um dort in den weiten Taſchen der Höflinge zu verſchwinden, ohne ſie zu füllen, da ſie alle bedenkli<h durhlöchert waren. Jmmevr mehr kleine und mittlere Kapitaliſten wurden Staatsgläubiger. Dieſe Sorte Bourgeois iſ in der Regel für jede Regierung ſehr harmlos. Der Philiſter hält die Politik für eine brotloſe Kunſt, die ihm nichts einbringt, die ihn höchſtens no< Geld und Zeit koſten kann. Er huldigt dem Grundſaß, jeder ſolle bei ſeinem Leiſten bleiben und das Regieren dem König überlaſſen. Jn einem abſoluten Staat mit ausgebildeter Polizeiſpionage wie im alten Frankreih, wo die Theilnahme des Bürgers an der Politik überdem no<h als eine Art Verbrechen galt, war die Abneigung des Philiſters, ſi<h um das zu kümmern, was außerhalb ſeiner vier Pfähle vorging, noh rößer.
5 Aber das änderte ſih, als er Gläubiger des Staates wurde und man anfing, die Möglichkeit des Bankerotts desſelben zu erwägen. Jebt hörte die Politik auf, eine brotloſe Kunſt zu ſein, ſie wurde eine wichtige Geſchäftsangelegenheit. Der kleine und mittlere Bourgeois bekam plößli<h ein auffallendes Jntereſſe für alle Fragen der Staatsverwaltung, und da es niht {wer war, einzuſehen, daß die Privilegien der - erſten beiden Stände die Hauptſchuld an dem bedenklichen Stand der Staatsfinanzen trugen, da ſie den Löwenantheil an den Staatseinnahmen einſte>ten und faſt gar nihts zu denſelben beitrugen, wurde er jeßt energiſcher Oppoſitionsmann, der von den Privilegien nihts wiſſen wollte und uah Freiheit und Gleichheit begehrte.
Aber niht blos als Staatsgläubiger, auh als Handelsmann oder Juduſtrieller mußte er Front machen gegen den Privilegienſtaat. Dadurch, daß die höheren Stellen in Armee und Flotte dem Adel vorbehalten waren, der moraliſ<h und phyſiſ<h zuſehends verkam, wurden Frankreihs Waffen immer ohnmächtiger. Der ganze Verlauf des 18. Jahrhunderts ſah für Frankreich faſt keinen Krieg, der niht mit ungünſtigen Handelsbedingungen und dem Verluſt werthvoller Kolonien geſchloſſen hätte — ſo die Friedens-
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