Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents

2 Die Schule und die Revolution

Das lateraniſche Council von 1179 hatte die Anordnung getroffen, daß niht nur bei jeder Kathedralkirche ein Armenlehrer ſei, ſondern daß ein Schulhalter bei allen andern Kirchen und Klöſtern aufgeſtellt werde, und es iſ erwieſen, „daß ſchon im 13. Jahrhundert, in jener Dunkelheit des Mittelalters, die zur Legende geworden iſt, neben der lebensvollen Helle, welche die Univerſitäten verbreiteten , au<h in unſeren Dörfern beſcheidene Lichtſtrahlen geleuchtet haben. Allerdings nahm in den Dorfſchulen jener Zeit die Religion den erſten Platz ein, allein man lehrte au<h die Grammatik“ Y, Ja es iſt ſogar wahrſcheinlich, daß {hon im 13. Jahrhundert jedes Dorf ſeine Schule hatte. Dieſe älteſte Volks\ſhule der Franzoſen ging im hundertjährigen Kriege zwiſchen England und Frankreich , welches der Tummelplay endloſer Kriegsunruhen war, faſt gänzlih unter. Gleichwohl muß jeder Unbefangene anerkennen, daß das Mittelalter, ein wenig mehr in der Nähe beſehen, anfängt weniger finſter zu erſcheinen. Dieſe Schulſtiftungen rührten von jener Brüderlichkeit und jenen ſocialen Tugenden her, die man ſchon vor 1789 kannte *).

Die Kirche war es, die zum zweitenmale im 16. Jahrhundert dem Unterricht neuen Aufſhwung gab. Das Concil von Trient verordnete, daß neben jeder Kirche wenigſtens ein Lehrer angeſtellt werde, der auh die Kinder der Armen zu unterrichten ¡habe®), und die Dokumente ſind zahlreich, welche beweiſen, daß in jenem Jahrhundert Adel, Klerus und dritter Stand eifrig für den Unterricht der Jugend beſorgt waren , welcher vorzugsweiſe nah kir<lichen und confeſſionellen Geſichtspunkten ertheilt wurde. Unter der Negierung Ludwigs XIV. geſchah viel für das Schulweſen Frankreichs. Wir brauchen, um von anderem zu ſchweigen, nur auf die wachſende Zahl der Ordensſchulen und auf das

1) Brunetière in Revue des Deux Mondes. Jahrg. 1879, GS. 935. 2) Duruy, loc, cit. GS. 14. 3) Brunetière, loe. cit. S, 936,