Donauschwaben in Batschka
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Zur Besinnung Die Vergangenheit ist ein Teil von uns selbst, vielleicht der wesentlichste Teil. . . . Was ist ein Baum ohne Wurzeln ? Was ist ein Fluß ohne seine Quellen ? Was ist ein Volk ohne seine Vergangenheit ? Victor Hugo, franz. Dichter (1802 1885)
DAS DEUTSCHE APATIN-ABTHAUSEN IM BATSCHERLAND Vom Anfang bis zum Untergang 1739 - 1945 Von Josef Volkmar Senz
Vordonauschwäbische Zeit im Donau-Karpatenraum Die älteste namentlich bekannte Bevölkerung im Batscherland waren die indogermanischen Illyrer-Ö. Sie wurden von den Kelten unterworfen. Noch vor Christi Geburt unterlagen die Kelten an der unteren Theiß den Dakern aus dem Osten. Bald breiteten sich die germanischen Bastarner ira Karpatenraum aus. Die Römer brachten nur einen Gebietsstreifen nördlich der Donau unter ihre Kontrolle, ansonsten war für sie das Batscherland kein Eroberungsziel. Hier tummelten sich vor dem Auftauchen der Madjaren diejazygen, Heruler, Goten, Hunnen, Gepiden, Sueven, Bajuwaren, Langobarden, Awaren, Sclaveni, Slawen und Franken. Ausgrabungen am Plattensee bezeugen die friedliche Nachbarschaft romanischer, germanischer, awarischer und slawischer Siedlungen noch bis zum Untergang der awarischen Herrschaft. Das Awarenreich erlag dem Zangenangriff zweier Frankenheere^j, von denen das südliche aus dem von unter den Herzogen Erich, Chadalhoch und Balderich in Besitz genommenen Batscherland 796 vorstieß. An der Heerstraße der fränkisch-langobardischen Südarmee liegen sowohl die Städte Batschburg, Baldrichsburg und Kolotschau, die auf entsprechende Besitzernamen hinweisen. Es ist bei ihnen Fortbestand aus vormadjarischer Zeit anzunehmen. Im Jahre 892 hat Kaiser Arnulf zur Niederwerfung eines Aufstandes der Mährer madjarische Hilfstruppen aus dem Osten herangezogen und zu diesem Zweck die ’’Klausen” (Pässe) für sie geöffnet. Es ist das anerkannte Verdienst des Reitervolkes der Madjaren, daß es mit seinem politischen und militärischen Machtwillen die ethnisch verschiedenartige Bevölkerung seines eroberten Herrschaftsbereiches ebenso wie deren geistigkulturelle Kräfte zusammenfaßte und in den Dienst ihres christlich-europäisch bestimmten staatlichen Gemeinwesens stellten. Erst mit dem Seßhaftwerden der Madjaren nach 955 begann mit Hilfe der unterworfenen Bevölkerungsgruppen die Umwandlung des Gebietes in eine Kulturlandschaft. Staat und Kirche bauten Ungarn seit dem 11. Jahrhundert nach westlichem Vorbild, vor allem unter Mithilfe deutscher geistlicher und weltlicher Führungskräfte auf. Von den Königen erhielten Bistümer, Abteien und Propsteien, aber auch Ritter und Krieger Grundbesitz zugeteilt. Die Ortsnamen lassen auf diese ehemaligen Grundbesitzer schließen, ebenso auf die Völker und Stämme, deren Angehörige hier einst wohnten: Petschenegen, Kumanen, Slawen, Germanen, Franken, Deutsche. Die 818 erwähnten Guduscaner sind als Godiskaner mit den Goten in Zusammenhang zu bringen. Der Name eines Landgutes Godescovo, das 1763 ira Batscherland noch erwähnt wird, spricht für den Fortbestand gotischer Elemente vom 5. Jahrhundert an, 1100 Jahre lang, bis zur Eroberung durch die Türken. Doch war die Bevölkerung in vortürkischer Zeit hauptsächlich madjarisch. Apatin ist in frünester Zeit Teil eines großen Aranyan/ Arnuth, Alramsfeld genannt, das noch auf die Frankenzeit (um 800) zurückgeht. Hier wird 1082 und später eine Örtlichkeit Aureus Locus/Aranyan/Goldort erwähnt, auch Arnut/ Arnath/Amoth. 1212 erwähnt eine Urkunde den ”Abt von Batha”, ab 1337 kommt in verschiedener Schreibweise der Name Apati vor, der ja “Besitz des Abtes” (Abthausen) bedeutet. 1401 erscheint urkundlich ’’der Richter mit den Gästen von Pari” (Abkürzung von A-Pari), was auf deutsche Einwohnerschaft und Selbstverwaltung hinweist. In der Nähe treten noch die Orte Walfer/Volfer/Wolfersdorf/Bukcsinovics, Waltershofen, Chatoch/ Hatech, Hetešica/Kupusina, Baldrichsburg/Bodrog, Grafenraünster/Kenezmunustura/ Bäcki Monostor auf; Vilman/Willmansdorf wird hier 1423, Falkomar/Volkmarsdorf 1482 genannt. 1407 wird Apatin als ”oppidum”-Stadt bezeichnet. Die in diesen Siedlungen zu-