Donauschwaben in Batschka

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In der Konskription des Batscher Komitates 1699 ist Apati nicht mehr zu finden. Im Jahre 1720 wird "Opatin” als Praedium genannt, in dem einige Serben wohnten, die dem Dorfe Bukcsinovics einverleibt waren. Im Dorf Bukcsinovics sindim Jahre 1699 zusammen 24 Kameralunterthanen erfaßt, die 11 Tagwerk Weingarten, 36 Joch Ackerfeld sowie 9 Joch Gerstenfeld bebauten. Es grenzte an die Praedien Lapschowa, Hapscha (früher Apos, später "Abschied” genannt), Kandlia, Opatin und Ranyesch. Der Ort bestand nach der Beschreibung des Barons Szluha-®) von 1725 aus 127 namentlich aufgezählten Haushaltungen, die 577 Joch Ackerfeld und 198 Tagwerk Weingärten bebauten. Die Prädien Opatin, Hapscha und Ranjesch bildeten einen Teil der Bukcsinovicser Gemarkung, auch die Inwohner, sofern diese nicht bereits hier oder in Sonta wohnten. Um 1740, als die militärische Proviantstation zu Apati mit deutschem Personal bestand, war das Dorf Bukcsinovics von 232 serbischen Familien bewohnt. Da aber die raublustigen Serben die Apatiner Proviantmagazine, die öffentliche Sicherheit und die Donauschiffahrt gefährdeten, wurden die Serben im Zuge der Umgruppierung auf höhere Anweisung nach Stapar und andere Ortschaften von der Donau weg übersiedelt. Noch während dieser Umsiedlung begann Hofkammerpräsident Grassalkovich schon mit der staatlichen Kameralsiedlung, zuerst mit raadjarischen Siedlungen entlang der Theiß und Donau, in deren Verlauf es zur Ansiedlung deutscher Kolohistenfamilien auf dem aus mehreren Prädien und Landgütern zusammengeschlossenen und ausgesteckten kameralen Königsboden Apatin kam. Veranlaßt hat diese verstärkte Siedlung der Ausgang des Türkenkrieges 1739. Durch den Verlust von Belgrad und Nordserbien geriet das Banat in eine gefährliche Position, weshalb das Batscherland als Siedlungsland stärkere Beachtung fand. War es bisher doch der am meisten zurückgebliebene Teil der ganzen Monarchie. Die Wiener Hofkammer nahm als Zentralbehörde die Leitung der Batscher Kameraladministration selbst in die Hand, um die wirtschaftliche Erschließung und Besiedlung , . . besser in Gang zu bringen-®). Der österreichische Erbfolgekrieg verhinderte zunächst die Inangriffnahme des Siedlungswerkes durch behördliche Initiativen. Erst mit Graf Anton Grassalkovich erhielt die Ungarische Hofkammer 1748 den Präsidenten, der die Kameralsiedlung in größerem Umfang aufnahm, nachdem die Auflösung der Militärgrenze und Umgruppierung der Serben im Batscherland zuerst eingeleitet worden war. Grassalkovich verband mit seinem Siedlungswerk vor allem wirtschaftliche Zielsetzungen, aber auch volkspolitische Absichten. An dem Uferstreifen der Donau sollte die Getreideproduktion eingefuhrt Werden, das Binnenland aber blieb der Viehzucht Vorbehalten. Für beides war in den Kriegsjahren ein steigender Bedarf vorhanden. Die Siedlungsaktionen von Grassalkovich zeigen unverkennbar das Bestreben, in den entvölkerten oder national gefährdeten Gebieten möglichst viele Madjaren seßhaft zu machen. Nur wenn diese nicht ausreichten, griff er auf andersnationale Elemente zurück, vornehmlich auf Deutsche, Slowaken und Ruthenen, weniger auf Serben, die ihre Kirchenautonomie vom Kaiser hatten und zum Militärdienst neigten. Das von den Serben verlassene Militärgebiet an der Theiß wurde von Madjaren besetzt, längs der Donau im Westen wurden neben Madjaren auch Deutsche, Kroaten und Slowaken angesiedelt. Die Serben wurden vom Donauufer entfernt, weil sie sich als Gefahr für die Schiffahrt und die kaiserlichen Proviantstationen erwiesen. In den 13 Jahren seiner Siedlungstätigkeit hat Grassalkovich im Batscherland etwa 5.000 Familien angesiedelt, darunter 2.000 madjarische Familien, bei der Auflösung der Militärgrenze 1.500 betroffene serbische Familien, etwa 500 slowakische, kroatische, ruthenische und über 1.000 deutsche Familien, letztere im Westen entlang der Donau, zumeist in Apatin. Die erste und wichtigste Deutsche Siedlung im Batscherland, die Grassalkovich angelegt hatte, ist die Kameralgemeinde Apatin. Auf einem Vertrag, den die Apatiner Gemeinde mit der Herrschaft Belye über die Pachtung des Geraarkungsameils ’’Petresch” am 1. Oktober 1749 abgeschlossen hatte, findet sich eine Stampiglie der Gemeinde mit den Unterschriften des Josef Oberauer ’’dermalen Richter” und des Josef Praithoffer "geschworener” im "namen der ganzen gemeinde” 7 7). Das ist der erste sichere Beleg von dem Bestehen der politischen Gemeinde Apatin. Im Gemeindesiegel ist der Gemeindepatron St. Johannes von Nepomuk mit zwei Ölzweigen abgebildet. Ober den Zustand des Batscherlandes nach der Auflösung der Militärgrenze und vor dem