Donauschwaben in Batschka

24

großen kam e ral isc hen Siedlungswert erstattete die ungarische Hofkammer auf eine Anfrage der Kaiserin Maria Theresia am 23. 6. 1756 aufgrund der Berichte der Verwalter der Staatsgüter, daß der Batscher Distrikt noch nicht ausgemessen sei, so die inneren Gründe, die Haus- und Hofstellen wie die Felder seien nicht in Sessionen oder Joche geteilt. Ohne Ordnung, unregelmäßig baut ein jeder seine Hirtenhütte dorthin, wo es ihm eben gefälltl&). Und nach Belieben kann ein jeder dort ackern und Gras mähen, wo er will und wieviel er will, denn das brachliegende Land ist so ungeheuer groß, daß die spärliche Bevölkerung es derzeit nicht bebauen kann. Die Besteuerung erfolgt nicht nach der Größe des Feldes, sondern nach dem Pflug und nach der Zahl der Ochsen oder Pferde. Bevölkenmgsmäßige Entwicklung der Markt- und Großgemeinde Apatin Wirtschaftliche Grundlage Aus dem wirtschaftlichen und bevölkerungsmäßigen Zustand des Landes ergab sich für Hofkammerpräsident GrassalkoVich die Notwendigkeit der Anlage einer großen, lebensfähigen deutschen Gemeinde am westlichen Donaustreifen. Mit der Verlegung des Serbendorfes Bukcsenovics vom Donauufer in das Innere des Landes ergab sich durch Zusammenschluß einer Reihe von Prädien die wirtschaftliche Voraussetzung zur Errichtung einer großen Gemeinde. Es ist mit dem kameralischen Siedlungswerk gleichsam eine gemeindliche Gebietsreform durchgeführt worden, die aus kleinen mittelalterlichen Dörfern größere lebensfähige Gemeinden mit eigener Schule, Kirche und Verwaltung entstehen ließ. Die Apatiner Gemarkung erfaßte die Prädien oder Fluren ’’Aranyos”, ’’Kleinbrestowatz”, ’’Bukcsinovics”, ’’Grabowatz”, ’’Lapschowa”, Kutschka mit der Still-Donau, "Habscha-Abschied” und die Kandlee. Außerhalb der Gemarkung, aber in ihrem Wirtschaftsbereich lagen die "Polinsel”, die ’’Waroschwies”, der Tiergarten, die Klein-Pctresch. Über die Bodenverhältnisse der Gemeinde Apatin wird in der Zusammenfassung des Urbariums "Außer einer Ansässigkeit, welche dem Pfarrer, außer 4/8 Ansässigkeiten, welche dem Kirchendiener von jeher zum freyen genuß überlassen sind, dann eine Ansässigkeit, welche bei der geometrischen Ausmessung des Marktes der Fleischbank zugeteilt worden ist, ist der dermalige Stand der Bauern und Ansässigkeiten folgender; 1/8 Bauern sind 5 machen Ansässigkeiten 6/8. 2/8 Bauern sind 365 machen Ansässigkeiten 91 2/8. 4/8 Bauern sind 176 machen Ansässigkeiten 86 4/8. Insgesamt 547 Bauern mit Ansässigkeiten 178 4/8. Es gibt 54 2 Bauernh äus er, außerdem 91 behausete und 19 unbehausete Inwohner. Diese ansässigen Bauern werden nach dem 1772 eingeführten Urbarium behandelt. Der Markt wurde bei diesem Urbarium in die dritte Lokalitätskiasse versetzt. Eine Ansässigkeit beträgt 36 Joch Acker und 22 Joch Wiesen, dann ein Joch in Bukcsenovics und Klein-Brestowatz, 11 Quadratklafter in den Prädial-Gründen Aranyos, ansonst Kutschka, dann Lapschowa, sonst auch Zigeunerhad genannt, weil jene öfter von der Donau überschwemmt, diese aber salitrich und sandig ist, 1.200 Quadratklafter bestimmt. Die Hutweide der Gemeinde um den Ort, dann an dem Morast Darvas und in der Kandlee, ist wegen der Donau nicht ausreichend, darum wurde die Kutschka oder Aranyos als Weide überlassen. Die Weiden betragen 649 Joch, dann Saliterplätze 310 Joch, die ganze Hutweide besteht aus 959 Joch. Hierauf werden 749 Kühe, 400 Kälber und 926 Pferde gehalten. Schafe und Borstenvieh werden auf die Brachacker getrieben. Schafe 1.600, Schweine 1.446 Stück. Weingärten gibt es 317. Doch nicht nur bezüglich Ackerbau bewährten sich die deutschen Siedler besser als die Madjaren und Slawen, die sich mehr dem Fischfang, der Bienenzucht und Viehhaltung Eingaben, auch in der gewerblich-industriellen Entwicklung sind in der Kameralsiedlung Apatin gute Ergebnisse erzielt worden. Es gab bereits in den 1760 er Jahren in Apatin an Handwerkern 20 Schneider, 23 Schuster, 17 Maurer, 13 Zimraerleute, 10 Schmiede, 12 Korbflechter, 9 Wagner und zahlreiche andere Handwerksmeister Die Ansiedlung der Vielzahl verschiedener Handwerker führte in Apatin zur Gründung von Zünften. Hofkammerrat Anton von Gothmann, der die Entwicklung Aparins besonders