Ereignisse und Operationen in Süd-Dalmatien (Crivoscie, Bocche di Cattaro) und in den angrenzenden occupirten Ländern. 1, Schilderung des Landes und Volkes und Vorgeschichte des Aufstandes : mit 2 Karten und 12 Abbildungen

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in ziemli<h erträglihem Zuſtande hin; von Cattaro aus verliert ſie als ſolche gänzlih ihre Bedeutung, und nur bis unter das Fort St. Trinitá, etwa drei Wegſtunden von Cattaro ſüdlich, darf ſie no als eine. ſolche gelten, denn jeßt erhält ſie das Ausſehen eines Saumweges, der, häufig von wachholderumwucherten Felsblöcken unterbrochen, den Wanderer nöthigt, einen Umweg durch die am Bergeshange befindlihen Geſtrüppe zu machen, um wieder auf denſelben Weg zurü>zukommen.

Dieſer Weg führt nah dem befeſtigten Städthen Budua und von dort nah dem Caſtell Laſtua, welches gleih Scoglio-rondone bei der Einfahrt in die Bocche mit ſeinen Küſtenbatterien und Seewerken das hohe Meer beherrſcht. Von Laſtua durch eine Gebirgs\<lu<t gelangt man nah Uglizza, wo ſih ein ſimples Blo>haus an der dreifachen Grenze befindet. Dies iſt der zweitwichtigſte Punkt, der einer kräftigeren Sicherung würdig wäre, namentlih wenn ſi< die Montenegriner, was no< immer vorauszuſehen iſt, niht nur wie bisher blos dur< Beiſtellung von Proviant und Waffen, ſondern thatſähli<h an der Fnſurrection betheiligen ſollten. — Nachdem ih nun den geehrten Leſer oberflächlih mit dem Süden Dalmatiens rücſihtli< der Situation bekannt gemacht habe, ſo will i< nun zur ausführlichen Schilderung der Bocche di Cattaro und ihrer Bewohner ſchreiten. Der Eingang zur Bocche befindet ſih, wie ſhon erwähnt, zwiſchen mäßig hohen, auf ihren Spißen und Rü>en durhwegs kahlen Felsbergen aus Kalk und Kalkſinter beſtehend, deren nördlichſter Punkt die Punta d’Oſtro genannt wird. Wenn auch ringsherum das Meer ruhig und glatt wie ein Spiegel wäre, an der Punta d’Oſtro bricht ſich brandend die ſhäumende Woge, ſo daß jeder Schiffer froh iſt, wenn er an dieſem unbequemen Orte glü>li< vorüber und in die Boche hineinlavirt iſt. Aber wehe dem Schiffe, das bei hoher See von der wüthenden Brandung bei der Punta d’Oſtro erfaßt wird, es iſt verloren, und nur Trümmer würde die zurü>fehrende Brandung" in das hohe Meer hinauszutragen haben; darum weiht jeder Capitän dem gefährlichen Felſen dur<h eine geſchi>te Schwenkung in großem Bogen aus, um unverſehrt in die Bocche einfahren zu können. Selbſt bei wildbewegter See unter der Zeit der Bora- und Aequinoctialſtürme iſt die Bocche ruhig und bei mäßigem Wellenſchlage ein natürlicher, hübßender Hafen, vorausgeſeßt, daß es dem Schiffer gelingt, die Bocche vor Ausbruch des Sturmes zu erreichen. Während des Wüthens der Bora wäre es auch für den gewieg-