Ereignisse und Operationen in Süd-Dalmatien (Crivoscie, Bocche di Cattaro) und in den angrenzenden occupirten Ländern. 1, Schilderung des Landes und Volkes und Vorgeschichte des Aufstandes : mit 2 Karten und 12 Abbildungen

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Dieſer Uebriggebliebene alarmirte das Feſtungscommando* doh ohne Erfolg — die Schuldigen waren gleichfalls in die Planina entflohen. Dies ereignete ſi<h im Fahre 1862, —

Die Boccheſen und Montenegriner bilden ſo ziemlih ein und dieſelbe Familie; in ihren Sitten und Gebräuchen, in ihrer Lebensweiſe, in ihrer Tracht u. ſ. w. ähneln ſie ſih vollkömmen, nur die Kopfbedecung iſt verſchieden; die Montenegriner tragen ſ{hwarze, die Boccheſen rothe Müßen. Jhre Tracht iſt, man könnte ſagen, reich zu nennen. Der Mann trägt eine goldbetreßte Weſte von feinem Tuch, darüber eine ſogenannte Cabanißa (Leibro>) ebenfalls * aus feinem weißen Tuch; Pluderhoſen, gamaſchenähnliche reichgeſtite Strümpſe, Bundſchuhe an den Füßen, einen goldgeſti>ten zweihandbreiten Gurt aus feſtem Ziegenleder um den Leib, darinnen er ein Pañr koſtbare mit Silberperlen und echten Steinen verzierte Piſtolen, meiſt türkiſcher Erzeugung trägt, die in der Regel 100 Gulden und mehr werth ſind; weiter einen Handſchar (kfrummes Meſſer), etwa einen Meter lang mit prächtigem Elfenbeingriff, einen ziegenledernen Munitionsbeutel, einen Flaſchenkürbis mit Getränk, einen aus dichter ſelbſtgewebter Hanfleinwand erzeugten, in der Regel blau- und rothgeſtreiſten Zwerchſa> mit dem nöthigen Proviant, beſtehend aus tro>ener Caſtradina (gedörctes Hammelfleiſh), harter Mamaliga und ein Säckchen dürrer Feigen, mit denen er auh, dem Araber ähnlich fein Saumroß zu Zeiten füttert, auf der Achſel die obligate Buſchka, ein wenigſtens zwei Meter langes Gewehr mit kurzem, oft ſehr koſtbar eingelegtem Schaſte.

Die Kleidung der Standesperſonen — in der Bocche Capitan, in Montenegro Senator genannt — unterſcheidet ſih von der der gewöhnlichen Bevölkerung nur, dur die Feinheit der Stoffe und die Koſtbarkeit der Waffen, unter denen ſi oft antike, hiſtoriſh berühmte Stü>e befinden. Die Bewohner der Stadt Cattaro tragen ſih mehr oder weniger nah der Mode der Civiliſation. Wenn inan des Mittags auf der ſogenannten Marine, das iſ der Molo von Cattaro, promenirt, ſo begegnet man Elegants und Modedamen wie in jeder größeren deutſhen Stadt. Ueberhaupt trägt Cattaro niht mehr den eigentlichen Charakter der übrigen dalmatiniſchen Orte, mit Ausnahme Spalatos, welches man Klein-Wien nennen könnte. Cattaro iſt von allen Seiten von Feſtungsmauern umſchloſſen, über welche nur die höher in den Berg hineingebauten : Gebäude emporragen. Es beſigt drei Thore, und zwar die Porta Fiumera, die Porta San Francesco und die Porta Marina. Die

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