Geschichte der französischen Revolution
20 I. Kapitel. Frankrei< vor der Revolution.
Eingreifen der Königin, die ſi<h mit der Sparſamkeit des Generalfontrolleurs nit befreunden konnte, zurü>zuführen, als auf die Ablehnung Turgots dur< die eigenen Miniſterkollegen, Vergennes und den konſervativen Maurepas. Man fonnte ſi nit entſchließen, die äußere Politik der inneren Reform unterzuordnen, die allein das Land noc hätte retten können; die Zukunft hat jedenfalls Turgot ret gegeben.
Sein zweiter Nachfolger, ein Genfer Banfier deutſcher Herkunft, Jacques Ne>er, konnte als Fremder und Proteſtant nit Generalfontrolleur, ſondern nur Schaßdireftor werden; als ehrli<her Mafler wollte er die Härten der Steuergeſeßgebung mildern, ohne an ihren Grundlagen zu rütteln. Indem er ohne neue Steuern mit neuen Anleihen wirtſhaftete, hat er die finanzielle Miſere no< vergrößert, und indem er in ſeinem verlogenen Rechenſhaftsberiht von 1781 die Notſtände verſchleierte, die Glaubwürdigkeit ſeiner ehrliheren Nachfolger im voraus erſhüttert. Kein Anhänger des aufgeklärten Deſpotismus wie Turgot, ſuchte er im Gegenteil dur< Verſtärfung der alten Körperſchaften und Wiederbelebung der Mitarbeit der Privilegierten im Staate dem Abſolutismus Schranken zu ſeen. Aber ſhon in der dritten Provinz ſtieß er bei Einführung der Provinzialverwaltungen auf den Widerſtand des Intendanten, und die Beſorgniſſe der königlichen Beamtenſchaft wie die Eiferſucht des Parlaments waren es, die ihn in ſeiner übertriebenen Empfindlichkeit zum Rütritt beſtimmten. Die Erneuerung der Reformbeſtrebungen unter Calonne nah mehrjähriger Pauſe bedeutet inſofern einen wihtigen Abſ<nitt, als nun der bis dahin latente Kampf zwiſchen den Ständen und der Krone offen entbrannte, der dann erſt na< zwei. Jahren mit dem Sturz des Abſolutismus endigen ſollte. Calonne war ein frivoler, alſo niht gutgläubiger Projeftenmacher, ein geſ<hmeidiger Höfling, der Typus des e<ten Franzoſen, der die Königin zu gewinnen ſuchte dur den Anfauf von St. Cloud, und die öffentlihe Meinung dur die Errihtung einer Staatsſ<huldentilgungskaſſe und koſtſpielige, aber doh gemeinnügige öffentliche Arbeiten zu täuſchen verſtand. Nur das Parlament ließ ſi< niht überzeugen, und darum bewog der Miniſter den König, als eine neue Steuer immer dringlicher wurde, zur Berufung einer Uotabelnverſammlung. Hatte der Monarch auh früher ſhon zur Beratung