Geschichte der französischen Revolution
Die Reformen: Turgot. 19
ohne Preisgabe der traditionellen Bündniſſe mit Spanien und Öſterreich eine empfindlihe Demütigung bereitet. Im Heer und in der Marine ließen ſi freili< tcoß rühmlicher Anteilnahme des Königspaares ſ<on wegen der ſ<limmen Finanzlage die Verſäumniſſe zweier Generationen niht ſobald nahholen. Die inneren Reformen der erſten Epoche knüpfen ſi<h an den Namen des bedeutendſten Miniſters Ludwigs, Turgot. Auf praftiſ<hem Gebiete hatte er ſi< als Intendant von Limoges einen Ruf erworben, als gelehrter Mitarbeiter der Enzyklopädie bekannte er ſih zur Lehre der Phyſiofraten, die im Unterſchiede von den Philoſophen und im Gegenſatz zu den Parlamenten als Anhänger des Abſolutismus die Reform dur<h den König wünſhten. So hatte er die Wiederherſtellung der Parlamente widerraten, die ihre auf Kontrolle der monarchiſ<hen Gewalt gerichtete Tätigkeit gleih damit begannen, daß Herr von Larochefoucauld am 5. Dezember 1774 die Erneuerung der ſeit 1614 niht mehr berufenen Generalſtände forderte; denn ohne ſie, ſagte er, ſei alles geſezwidrig und unvollſtändig. In den 20 Monaten ſeines Miniſteriums bekundete Turgot eine ungeheure Vielſeitigkeit; Hebung des A>erbaues, Beſeitigung der Mißbräuche der Steuererhebung und allmähliche gleihheitlihe Verteilung der politiſhen Rete und Pflichten unter alle Bürger waren die hohen Ziele, denen er mit unterſchiedlihem Erfolg, aber ohne Überſtürzung und frei von doktrinärem Fanatismus nad<ſtrebte. Mit einer Reihe von Reformen fam er der Landwirtſchaft zu Hilfe, und die Freiheit des Getreidehandels wußte er troy des ſogenannten Mehlkrieges mit Entſhloſſenheit aufre<t zu erhalten. Dem Handel fam die Befreiung von läſtigen Abgaben, die Verbeſſerung der Straßen und Verkehrsmittel, vor allem eine ausgezei<hnete Ordnung des Poſtweſens zugute. Aber zur Einführung der Selbſtverwaltung und zur Neuregelung des geſamten Steuerſnſtems iſt der Miniſter niht mehr gekommen, und die Edifkte, welche dur Umwandlung der Wegefronden in eine Geldleiſtung die Steuerfreiheit der Privilegierten antaſteten und dur<h Aufhebung der Sünfte die Gewerbefreiheit anbahnen ſollten, wurden nah ſeinem Sturz wieder zurü>genommen. Gegen den Widerſtand niht nur der Hoftreiſe und gegen die Feindſchaft des Parlaments hat ihn ſein König eine Seitlang wad>er gehalten; wenn er ihn ſ{<ließli< doh fallen ließ, iſt das weniger auf das direkte DE