Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., S. 249
Illuſtrierte
Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.
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Erſtürmung eines Forts von Notwo-GeorgiewsE.
giewsk dem Tage der völligen Einſchließung näher und näher, Jwangorod lag hoffnungslos in der Umklammerung der Verbündeten. Jm Norden ward Wilna bedroht, und im äußerſten Norden rüd>te Below bereits der Haupteiſenbahn Dünaburg—Petersburg näher. Jn Deutſchland und in Öſterreih-Ungarn harrte man, freudig bewegt dur< ſo viele Erfolge, zuverſichtli<h auf weitere glü>lihe Ereigniſſe.
In der Fortſezung der zweiten Jſonzoſhlaht (ſiehe auh die Vogelſhaukarte Seite 148), deren Beginn auf Seite 65—68 geſchildert wurde, ging es den Jtalienern niht beſſer als vorher. Auf der Plavahöhe (ſiehe au< Seite 74) holten ſie ſi< am 20. Juli blutige Köpſe, dagegen brachte dieſer Tag ihnen mit der Eroberung des Monte San Michele den erſten wihtigen Erfolg. Das war abends. Nachts aber eilten die öſterreihiſh-ungariſhen Reſerven herbei, und im Morgengrauen, als die Gegner todmüde in Schlaf geſunken waren, wurden ſie von den friſchen f. u. f. Truppen in der eroberten Bergſtellung angegriffen und auf Sdrauſſina zurü>geworſen. „Die JtaTienex rähten ſi<h mit einem wütenden Shnellfeuer ihrer ſ<hweren Artillerie, an das ſi< eine ganze Reihe Sturm-
verſuhe anſ<hloß. Der ungariſhe Landſturm antwortete
mit einem Gegenangriff, der auh die Hänge vom Feinde ſäuberte. Bei Nacht pirſhten ſih die Jtaliener wieder an die öſterreichiſ<h-ungariſhen Stellungen heran, fanden aber den Verteidigér wah und kampfbereit. Auf den Podgorahöhen (ſiehe au< Seite 167) und auf dem Monte Sabotino fam der Feind bis an die Drahthinderniſſe und ſelbſt in einige Gräben, wurde dann aber von Datmatinern in
ganzen Kompanien vernihtet. Auf dem Krn ſchlugen ſih
die Ungarn mit den Alpini herum, die ihnen vergeblih den Luznicaka zu entreißen verſuchten.
Seit dem 24. Juli ließ die Angriffsluſt der Jtaliener merfli<h nah. Nux einmal hatten ſie mit einem Durchbru< bei Selz und der Umzinglung einer kleinen Verteidigerſ<har einen geringfügigen Teilerfolg. - |
Ein letzter mit äußerſter Wut und Wildheit geführter Hauptſturm am 27. wurde von den Öſterreihern und Ungarn mit Bajonett und Kolben abgetan. Die nächſten Tage brachten nux no< Nachgefechte, die den endgültigen Mißerfolg verbergen ſollten. Der König, Generalſtabs<hef
Nach einer Originalzeihnung von M. Barascudts.
Cadorna und General Grandi, die dieſen entſ<heidenden Kämpfen beigewohnt hatten, kehrten, um eine Enttäuſchung reiher, zurü>. Unterwegs überholten ſie die endloſen Verwundetenzüge, die in ununterbrochener Folge die Opfer der Kämpfe in die Spitäler überführten. Wie die erſte, ſo endete auh die ungleih gewaltigere zweite Schlacht im Görziſhen mit einem vollſtändigen Mißerfolg des angreifenden Feindes, der diesmal in dem ungefähr 30 Kilometer breiten Raume zwiſhen dem Monte Sabotino und der Küſte 7 Korps mit mindeſtens 17 Infanterie- und Mobilmilizdiviſionen eingeſeßt und um jeden Preis, ohne Rü ſiht auf Opfer an Menſchen und Material, dur<hzubrehen verſuht hatte. Die Geſamtverluſte der Italiener waren
jezt ſhon auf mindeſtens 100 000 Mann einzuſhäßen.
Geradezu ſinnlos war die ungeheure Verſhwendung von
“Munition, dur die ſih die Jtaliener ſeit Beginn ihres
Krieges auszeihneten. Nach der zweiten Jſonzoſhlacht tobte an der füſtenländiſhen Front nihts weiter als wahnſinniges Artilleriefeuer, das nur an einzelnen Tagen ausgeſeßt wurde. Jn dieſen wenigen Fällen, wo dem tagelangen Artilleriefeuer ein Sturm folgte, holten [ih die Jtaliener ſtets wieder blutige Köpfe. Sie vermochten keinen Fußbreit Boden zu gewinnen. So ſtürmten ſie am 2. Auguſt fünfmal hintereinander gegen die f. u. f. Infanterie, die öſtlich des Plateaurxandes von Polazzo und am Monte dei ſei Buſi heldenmütig ſtandhielt. Jedesmal wurde der Angriff von den zähen Verteidigern nah ſ{<hwerem Kampfe zurüdz geſhlagen, wobei die Jtaliener ſtarke blutige Verluſte erlitten. Weitere Verſtärkungen, die ſie zu no<Gmaligem Vorgehen anſammelten, wurden dur<h die öſterreichiſhungariſche Artillerie überraſhend beſchoſſen und verſprenagt. Beſonders ſ<hwere Verluſte brahten den Jtalienern die Kämpfe um den Tolmeiner Brü>tenkopf. Dieſe Kämpfe, die um die Mitte des Auguſt begannen, verliefen wie auh ſolhe an anderen Stellen erfolgreih für die k. u. f. Kräfte. Nicht einen Schritt Boden gewann der Gegner dieſer tapferen Truppe ab. : :
Neben den fruchtloſen Kämpfen im Küſtenlande berann=ten die Jtaliener vergeblih auh die Kärntner und Tiroler Grenze. Tag für Tag und Woche auf Woche hörte man vont nichts anderem als von abgewieſenen Angriffen und großen