Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., S. 424

360 aus denen Steine und Dre>feßen zurü>praſſelten auf Inſel und Waſſer. Nachdem die deutſhe Artillerie die ferbiſhen Gräben auf der Jnſel ſo nahdrü>li<h wie denkbar zugede>t hatte, ſeßte nahmittags drei Uhr eine Abteilung Brandenburgex in ſ<hwerem Feuer großer ſerbiſcher Kaliber in Pontons über. Mutvoll gingen die Tapferen an Land und gruben ſi<h kämpfend ein. Dex erſte Schritt auf Feindes=land war getan. Aber. nur ein kleines Häuflein wad>erer Feldgrauer hatte ihn unternommen. Andere wollten ihnen folgen. Da aber legten die Serben ein ſo \<weres Sperrfeuer auf den Fluß, daß an ein Dur<fommen gar niht zu denten war. Man- mußte die kleine Heldenſhar zunächſt ihrem Schi>ſal überlaſſen, bis das ſerbiſhe Feuer niedergetfämpft ſein würde odex ſonſt ein Ausweg zu ihrer Rettung winkte. Auf der Jnſel konnte den Deutſchen das ſerbiſche Artilleriefeuer nihts anhaben, weil die feindlihen Verteidigungſtellungen ihnen ſo diht gegenüberlagen, daß die Serben ihre eigene Be]aßung hätten treffen müſſen, wenn ſie die gelandeten Deutſhen vernihten wollten. Dieſe ſahen ſih ledigli<h der Beſchießung dur< Maſchinengewehre und Jnſfanterie gegenüber. Dagegen aber fonnten ſie ſi je länger deſto ſiherer dur< Eingraben und Ver\hanzungen ſhüßen. Wie aber, wenn die übermächtigen Gegner einen Sturmangriff machen würden? Na<hſ<hub mußte auf irgend eine Weiſe heran! Wie au<, wenn ſie in der notwendigen Erwiderung des. feindlihen Feuers ſi" verſchießen würden? Auch Munition mußte heran, auf jeden Fall, ſonſt waren Mühen und Opfer umſonſt geweſen. Jn dieſer ſhwierigen Lage fand ſi<h au< ſ<on ein Dffizier, der Retter aller ſein wollte und es auh wurde. Frei= willig ſchwamm er im heftigſten Feuer über die Save. Das Sperxfeuexr, das einer größeren Anſammlung von Menſchen und Schifſen unbedingt ſicheres Verderben gebrat hätte, verſchonte den einzelnen, den fühnen Shwimmer. Es verſchonte auh die Kähne, mit denen ex Verſtärfung und Munitionsexſaß auf die Inſel ſchaffte. Die

hartnä>igen deutſhen Vortruppen konnten ſih dank ſeiner |

Opſerbereitſhaft bis in die Naht hinein halten. Damit war die Jnſel und der Übergang gewonnen. Jn der Nacht gelang die Verſchiffung größerer Truppenmaſſen, die die Serben auf der Inſel ſehr bald überwältigten. 990 Serben und 4 Maſchinengewehre wurden auf der Inſel erbeutet. Schnell errichteten deutſhe Pioniere eine Floßbrü>e von der Inſel über die Save an das ſerbiſche

Illuſtrierte Geſhihte des Weltkrieges 1914/15.

Pioniere an ihrem Werke. _reihiſ<- ungariſ<hen Donaumonitore eine wirkſame Hilfe.

Pioniere beim Bau der Floßbrücke zum Donauübergang in der Nähe von Belgrad. |

Uſer. Tage und Nähte hindur<h hatten ſie Material dafür bearbeitet und bereitgelegt. Eine Pontonbrü>e, die ihnen ſchon geglüd>t war, ſchoſſen die Serben ihnen wieder ent=zwei, die Floßbrüce mußten ſie ihnen aber ganz laſſen. Troß der überall einfallenden ſerbiſhen Granaten, die die Donau und Save an hundert Stellen zuglei<h zu mä<htigen Springbrunnen auſfrauſchen ließen, arbeiteten die Dabei waren ihnen die öſter=

Den Treffern ihrer \{<hweren Haubißen im Verein mit den Geſchoſſen der verbündeten Feſtlandgeſ<hüße hielten die ſerbiſchen Batterien niht dauernd ſtand. Beſonders die gewaltigen ſerbiſhen Scheinwerfer, die die Beſchießung der arbeitenden Pioniere erſt eigentli< ermöglihten, waren ſehx bald zertrümmert, und rüſtig kamen die Pioniere voran. Um drei Uhr nachts, am 7. Oktober, konnten die

Deutſchen ihrer Artillerie von der Jnſel aus mit Leucht=

rateten das Zeichen geben, daß ſie ſih das ſerbiſche Ufer, ſerbiſhes Feſtland, erkämpft hatten, damit die Artillerie das Feuer verlegte und fein eigenes Geſchoß die fühn auf Feindesboden Vordringenden ſchädigen ftonnte. Dem tapferen Krieger, deſſen troßigem Mut der ſ<höne Erfolg

zum großen Teile mit zu danken war, wurde das „Eiſerne“

erſter und zweiter, ein wohlverdienter, ehrenvoller Lohn.

Heilige Zeif. Dämpfe dein Lachen, allzuhell und froh! Denke: ein Deutſcher fällt jeßt irgendwo. Ein glühendes junges Leben ward ſtarr und kalt _Fern in Polens Sumpf, im Argonner=Wald .

_ Irgend-, irgendwo zu dieſer Stunde : Blutet auf fremdem Boden die deutſ<e Wunde, : Deutſche Worte lallt ein zu>ender Mund; S

Deutſches Blut ſi>ert in fremden Grund.

Unter des Meeres ſilberſprühendem Schaum, Oben in der Wolken dur<ſtürmtem Raum, Im Schatten der Palmen — allüberall Vlutet ein Deutſcher jezt auf dem Erdenball.

Du, dem ſein Sterben Deutſchtum und Leben gewann, Kraft und Freiheit und Stärke, denke daran!

Dämpfe das Lachen! Senke die Stirne du

Vor des Bruders Sterben und Grabesruh!

“Heilig jede Stunde voll Wunden und Leid Heilig jede Stunde in dieſer Zeit: Der dort in der Fremde zu früh verblih Denke daran — ex ſtarb für dich, für dich... : R E Paul Enderling.