In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

muß, joll der Blid ver- Dr. a4 ftanden werden. Kopf und ı Körper bleiben regungslos, * um fein Geräufh zu ver- . urfachen, um die Aufmerkfamfeit nit auf ji zu lenfen. Durd) das Senken des Kopfes merden Die eigenen Mienen den Bliden des Beichauers entzogen und fhrägaufwärts jdiegt nun der prüfende Blid. Er ijt das Zeichen außergemöhnlicher VBorjicht, jtarfen Mip- Verlteciter Blick mit Stirnfalten trauens; aber aud) das der

Falfenheit und Hinterlift. Ein einziger Bli diefer Art Tann den Klügiten verraten. Unternimmt das Auge bei mildem Ausdrud unauffällig furze Streifzüge, jo werden mir auf Vorficht ichliegen müfjen, bei herberem Ausdrud auf Miptrauen; bei jehr fejtem und Iauernden Blid auf einen Menjchen, Der bereit ift, unfere Pläne zu durchfreuzen, der blos den rechten Augenblik erjpäht, um feine Nebenabjichten mit Energie Durd)zufegen. Biderit weift darauf hin, daß der verftedte Blid nicht nur in Anmejenheit fremder Umgebung wahrzunehmen it, fondern immer, felbjt in der Einfamfeit argmwöhnen joldje Leute unbefannte Gefahren und meijen diefen Blik auf. Der verftedte Blit mit horizontalen Stirnfalten verftärft und erhöht Diejes Merfmal vorfichtiger Aufmerkfamkeit. Wer etwas ganz deutlic) hören, genau erjpähen will, wer in volliter Spannung id) befindet, bei dem jehen wir den verjtedten Blid mit horizontalen Stirnfalten gepaart. Abbildung 4.

Einen Anflug diefes mißtrauifchen Blides finden mir in Jtapoleons Zügen (Abb. 6), der ftärfer bei ihm ausgeprägt war, als unjer Bild ihn zum Ausdrud bringt. Wo uns Diejer Bli dauernd begegnet, fünnen wir auf Mißtrauen al Grund» zug des Charakters jchliegen. Diefen argmwöhnijchen Blid finden mir häufig jchon bei Kindern ausgeprägt (Abb. 45). Sie trauen feinen Fremden, empfangen nichts aus ihrer Hand und bleiben

Noghe, Phyfiognonuif. 7