In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

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Berlegenheit gejeßt, jo jenfen wir das Yuge. Dasjelbe gejchieht, wenn uns ein Leid getroffen, ein Plan mißglüdt, ein Vorhaben fehlgefchlagen ift. ‘Baart jid) der gefenfte mit dem fejten Blid, jo dürfen wir voller Zuverficht hoffen, daß jein Träger aus derihm pein= lichen Situation fich [chnellbefreien wird. Das Scdhielen. | = Bei der Blidrichtung it aud) nod) Nr, 46 Kokeltierender Blick die ungleihmäßige Achjenjtellung zu betrachten. Das Gejicht gewinnt einen unjchönen,. oft häßlihen Ausdrud, wenn beide Augen auf einen Firationspunft nicht eingeftellt werden fönnen. Die WAugenmusfeln wirken dann nicht in fymmes trijcher Weije, es tritt das Schielen ein, der „fremde, „Faljche”, „böje" Blie! Auf die verjchiedenen Arten einzugehen jei uns erjpart. Wir fennen das Schielen nad) Außen, wie dies die Abbildung Ir. 48 veranfdhaulit, das Schielen nad) Innen, (Abbildung 49), ebenjo das nad) oben und unten. In allen Fällen fchießt die Blicd(inie eines Auges an dem Objekt vorbei und immer handelt es id) um pathologijche, franfhafte Zuftände. Der Grumd des Scielens liegt in der Verkürzung eines Wugenmusfels. Das ihielende Yuge fann, je nad) dem Grade der Verfürzung, nur in abmeichende Stellung von dem anderen gebracht werden. Der sehler fann angeboten oder erworben fein. Me Venn Kinder Watte, Papier und andere Gegenjtände in die Najenlöcher jteden und jie fortgejegt mit einem Auge firieren, wird diejer BlieE für die Dauer erworben. Bei vielen Menjchen tritt die Schiefjtellung nur für Yugenblide ein, die werden be= jonderS verdächtig, „weil jie einen nicht anjehen fönnen“. Dieje Folgerung ilt unrichtig. Solde Menjhen fünnen gut und faljc) fein, und der Falfche verrät jich dann anders, wie wir das nod) jpäter Gelenkter Blic jehen werden. Am jchlimmften und un-

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