In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

an

Gebärden unterftüßen hilft. Umd diefe Veränderungen dürfen uns nit gleihgültig fein. Sie find für Die Charafterbeurteilung wichtiger al3 die anmutigen Formen im Nuhezuftand. jede Gefichtsbewegung ift jharf zu beobadhten, genau zu regijtrieren, damit fie beim Entwerfen des Charafterbildes in Die Wagichale geworfen und gegen andere Charaftermerfmale abgemogen, in ihrem Wert bejtimmt werden fann. Was der alte Sanitätsrat Klende über die Schönheit jagte, gilt in erhöhtem Maße für Die Phyfiognomif: „Es Fan der Welt der Schönheit“, jo führt er aus, „nicht eindringlid) genug zum Bemußtfein gebracht werden, dag Schönheit und Anmut nit allein in der „Jorm, iondern vorzüglid; aud) in der Bewegung, in der Art, wie Die Form lebendig verändert und zum Ausdrud gebradt wird, wejentlich begründet find.“ Beim Sprechen, Laden, Meinen, Eiien, bei Neigung oder Abneigung ift der jeweiligen Mundbewegung ebenjo große Aufmerffamfeit zu jchenfen wie der Lippenform. Wir jollen immer jehend hören und die Wahrbeit, Kälte oder Innigfeit des Gefprochenen gleichjam Fontrollieren. Hier liegt für die Phyfiognomif nod) ein fruchtbares Jeld brad), deffen Neihtum in abjehbarer Zeit garnicht erjhöpft werden fann. Die Lippenbewegungen und -Zudungen bejagen unendlic) mehr, als wir zu erflären in der Lage jind. ntuitive Geiiter adhten ganz unbewußt darauf, bezeichnen mit Sicherheit die Charaftereigenfchaften eines Menjhen, ohne über ihre Anhalt3punfte nähere Rechenjhaft geben zu fünnen.

Der Mund hat die Aufgabe, die Sprachlaute hervorzubringen, wie das Gejchmad- und Gehörorgan in feiner Tätigkeit zu unterfügen. Wir haben hier nur feine Beziehungen zum Gejhmad und Gehör fennen zu lernen. Wie der Augapfel der mwichtigjte Teil für den Gefihtsfinn ift und für unfere Betrahhtungen von ganz untergeordneter Bedeutung war, jo ift aud) die Zunge für den Gejhmadfinn überaus wichtig, für uns dagegen nur ihre durch den Gejchmadsnern hervorgerufene fihtbare Bewegung Des Mundihliegmusfels. Neben der Mundformation interejjieren uns nur die jeweiligen Mundzüge, die fich verjchiedenartig ändern, verziehen und verzerren fünnen.

Das DBerdienft, bei der Mundmimit die miljenjchaftliche Einteilung gejchaffen zu haben, hat Hughes, wenn aud) Piderit