In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
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Ausdrud der Bitterfeit ich zeigt, Dort erfennt man nad Biderit „Daß der Menjch bitteren Grinnerungen und Gedanken nahhängt, daß er jie feitzuhalten judht, um fie dauernd auf jic) einmirfen zu lajjen.“ Nr. 114 und 115 veranjhaulichen Ddiejen dauernd bitteren Zug. Betr entziidtem Blid (Abb. 41) wird Diefer Mundzug die Miene jchmerzvoller Andaht hervorrufen. Verftedter Blif und andauernd bitterer Zug lajjen heimtüdijches Lauern erfennen. Die verIchiedenen Arten des Blides und bitteren Mundzuges ergeben jo mannigfahe mimijche Ausdrudsformen, daß wir fie nicht ein= mal andeuten fünnen. Am jtärkjten verändert fi die Phyjiognomie, wenn zu diefem Mundzug die Miene des Schredens mit ihren Längs- und Querfalten jich gefellt, dann haben wir den Ausdruck des hödjiten jchredhaften Entjegens. Die von Piderit gegebene lluftration Nr. 116 jagt faft mehr als Worte jagen Eönnen, obwohl Hughes Schilderung eine wertvolle Grgänzung dazu bildet. Er jchreibt: „Während uns der Kummer belaftet, beugt, niederdrüdt, werden wir vom Entjegen gelähmt, unbemeglid, zu Stein. Gefejjelt, eingepjlodt, an die Gtelle gebannt, bleibt man jtehen, unfähig ein Glied zu rühren... Der furdhtbare Schrei des Entjebens verihafft dem gepregten Atem einen Ausgang. .... Zus glei) werden die Gefäßmusfeln vom Sirampfe gepadt. Wie bei ieberfroft und SKältefchauer erjheint die Haut blutleer. Das Blut erjtarıt in den Mdern, wird zu Eis. Das Antlit erblaßt wie bei einer Ohnmadt, einer Leiche. Schauerlich blei) wie der Tod ftarrt uns das jpitige Geficht an.... Der Schauder ruft die Gänfehaut hervor; die Haare Iträuben ji) auf dem Haupte und ftehen hoc) aufgerichtet zu Berge. Der zum Tod Erfehrodene jchmwitt Angftjchweiß; Falte Schmweißtropfen perlen auf der Stirne. Genfrechte und wagerechte alten auf der Stirnhaut, bilden die Hufeifenform; durd) die zujammengezogenen Brauen fonzentriert ji) der Hauptausdrud
Nr, 116