In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
Kinn und Wangen.
Das Kinn bildet den Schlußftein in der Phyfiognomie. Seine Bedeutung wird von neueren Yorjhern geleugnet, obwohl die Alten großen Wert darauf legten. Camper wies nad), daß beim Tier der jtarfen Ausbildung des Oberfiefers ein jtark zurüdmweichendes, verfümmertes Kinn entjpricht und nur der Menjc durch) ein mehr oder minder herportretendes ausgezeichnet ift. „us vielfältiger Erfahrung bin ich gewiß, daß ein vorjtehendes Kinn immer etwas Pofitives, ein zurüdtretendes immer etwas Negatives anzeigt“ betont Zavater in jeinem jchriftlihen Nad)laß. Er prägte aud) das Wort: „Se mehr Kinn, dejto mehr Menjh" was die Erfahrung des täglihen Lebens immer mehr erhärtete. Der Bau des Finnes harmoniert in der Regel mit den individuellen Formverhältnijjen des Kopfes. (Abbildungen: 50, 53, 54, 55, 70, 92, 94, 9). Wo das Finn Klein, flad), zurüdtretend ijt, verrät die ganze Gejihtsphyjioanomie Mangel an Kraft, Energielojigfeit, Unjicherheit, aljo etwas „Negatives“, mas die Abbildungen Nr. 58, 62, 74, 78, 81 unverfennbar offenbaren. Beim jtarfen, Eräftigen, hervortretenden Kinn, wie es beifpielsweife in den Abbildungen Nr. 94 und 95 zum Ausdrud fommt, empfinden mir Stärke, Tatkraft, Entjcehlofjenheit; um mit Lavater zu fjpreden: etwas „Bofitives". Kopieren wir mehrere diejer Bilder ab und zeichnen wir an jedes ein flacheres und fürzeres Kinn, jo tritt die Richtigkeit unjerer Behauptung ganz deutlich zu Tage, denn die energiihen Gejichter werden durchweg jhmwächeren, zum Teil jämmerlichen Ausdrud erhalten. ALS Ausdruck der Energie und umerjfchütterlihen Entjehlojjenheit, gilt Napoleons wuchtiges Kinn. Nun kommt Piderit und jagt: „daß aber diefer Knochenform feine phyjiognomijche Bedeutung