In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
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gejundem Zujtand, jelten mehr als einen leichten Anflug von Nöte auf den Wangen.
Bläfje und Nöte des Gejichts jind von dem Nlerveneinflufje innerhalb der Hautorgane abhängig, von der Xungen= und Herztätigfeit meint Neid. Der Nerveneinfluß innerhalb der Gelichtshaut bezieht ji) auf die feinjten Blutgefäße. Die Arbeit Der Lungen und des Herzens entjcheidet über den Andrang des Blutes nad) dem Gejichte. Meangelhafte Herztätigfeit fann aud) jhuld an der franfhaften Weberdehnung der Kapillaren jein, mwodurd) die Wangen mander Menjchen mit unzähligen £leinen Adern durchzogen erjcheinen, die beim gefunden Menjchen jo dünn jind, daß fie nicht wahrgenommen werden fünnen.
Die Wangenform wird durd) die Größe der ochgegend mitbejtimmt. Bei zivilijierten Bölfern it das Geficht relativ jchmaler und höher, infolgedejjien fommen aud) die an Den Seiten liegenden Muskeln des Kauapparates weniger zur Geltung, das Gefiht erjcheint feiner und edler. Bei mehr als notwendiger Betätigung der Kaumerfzeuge entjtehen fürmlide Wülfte an der Seite, die den „zzrejfer” Fennzeichnen. Die wilde Energie jolcher Kauapparate, die dur) die Breitendimenfion hervorgerufen wird, ijpriht nicht von verfeinerter Lebensführung. Wolle, fette, hängende Wangen befunden Wohlleben; im hödjiten Stadium Schlemmerei.
Auf die Urfache, die Art und Weife des Errötens und Nichterrötenfünnens einzugehen, hieße den engen Rahmen Diejer Arbeit überfchreiten. Diejfen Punkt hat Darwin in jeinem Merfe „Der Ausdrud der Gemütsbewegungen bei dem Menjchen und den Tieren“ eingehend behandelt. Wer jich dafür interefliert, findet alles Wiffenswerte dort.
Dem Durdfchnittsweibe erjcheinen die Wangen als Der wichtigfte Teil des Antliges, darum werden jie wie fein anderer Körperteil gepflegt. Der Glaube, daß ürtlie Behandlung Schönheit hervorzaubern und erhalten fann, madjt viele Vertreterinnen des zarten Gejchlehts zu Märtyrerinnen ihres Yeußeren. Der Eindrud blühender rauenmangen, bemerkt Reich in feinem Werfe über die Frauen, it ein angenehmer, erquicender, ja entziikender, Liebe erwedender, Liebe nährender.