In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

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fi) zu berühren, ähnlid) wie bei Nr. 100. Dieje Zeichen des Alters werden beim Charakterurteil immer berüdjichtigt werden müffen, um irrtümliche Deutungen auszufdließen.

Stimmt die ftärfere Form des männliden Sinnes mit dem Gliederbau des Mannes überein, jo wird die [hüne Wange des Weibes, als ein analoges Zeichen ihrer rundlichen Körperformen zu betraiten fein. Die Rofenmwangen jind in erjter Linie Ne= präfentanten der Jugend, Schönheit und Gejundheit. u phyfiognomifcher Hinficht jpielen fie nur als Begleiterjheinung eine Rolle. Blutarme, jhlechtgenäbrte, phyfifch überanftrengte, piyhilch niedergedrücte Menjchen meijen fahle, blajje, eingefallene Wangen auf. BVerlöfchende, ausgebrannte, nervöje Strater, Die bar jeder jtarfen Begeifterung, bar eigener warmer Gefühle und großer Spannftaft find, zeichnen gleich- Dr. 121 falls faltige, dürre Wangen aus. Solden Wangen fehlt aud) das janfte Erröten. Schmale blajje Wangen jind aber nicht immer unfittlihdem Lebenswandel und mwüjten Wusjchmweifungen aufs Konto zu reiben. Bei anhaltender Berftandes- und Geelentätigfeit, angejtrengter Geiltesarbeit, Die mit der Sraftausnüßung Des Galeerenjtlaven vollzogen wird, dämpft ji und verlöfht das Not der Wangen; fie werden fahl, fallen ein. Dieje Grjeinung finden mir bei jehr mäßig lebenden, wenig in freier Zuft ji) bewegenden Geiftesarbeitern, Bollfaftige, üppige Gejundheit, Freude und SHeiterfeit, ruhiges Gemüt, wenig Denfübung verleiht den Wangen Nöte, die bei Landmädcden gejunder Gegenden bis zum ftroßenden Wangenrot ji jteigert. So erklärt es fie) zum Teil aud), weshalb Die blühendjten Gefichter oft die geijtlofeften, aus= orudslofejten und damit uminterefjanteften find. Der gejchonte Denfapparat erhält zwar die Frifche und Fülle der Jugend, er verleiht dem Antli aber au) das nichtsjagende Gepräge. Frauen, Die vormiegend geiftig tätig jind, haben jelbjt in ganz