In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

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Dieje wilde Feuerjeele ijt jehr einfach, fleißig, anjprucdjlos im Leben und legt an ji) wie an andere jtrenge Mapitäbe an. Der jtarf entwidelte Schönheitsfinn verlangt unausgejegt nad Befriedigung und hat einen großen Hang zur Natur entwidelt. Die Neigung zum Grübeln findet hier willfommene Muße und Nahrung, die ihm aber zwijchen den vier Wänden jelbjtquälerijc) die beiten Stunden verdirbt. Darum flieht er die Dumpfe Zimmerluft und hat hiervon den Nachteil, daß fein peinigender Ehrgeiz nennenswerten Wifjensdurft erzeugt, der mit zmwingender Gewalt an den GStudiertijch bannt.

Dem zeitmweiligen Bejfimismus jteht ein jtarfes Selbjtgefühl gegenüber, das an Stolz grenzt und die Perjönlichkeitsqualitäten zur Urfache hat. Eitelkeit it vorhanden, wie bei allen fünjtlerifch veranlagten Menjchen.

Eine harmonische Ausgeglichenheit it bei diefem fompiizierten Charafter bis jet nod nicht erreicht. Nlod) gärts und fochts zu fehr in ihm. Das Denken vollzieht jid) rajch, bei flarer Schärfe und unbeeinflußbarem Unterjheidungsvermögen. Dem Willen fehlt aber, troß zeitweifem rudartigen Aufraffen, der andauernde Nahdrud, der im Sammer des Alltaglebens leichter zermürbt. Jm Gemüt wogt und tobt es zu jtarf, um bei den unficheren Erwerbsverhältnifjen einer heiteren, olympijchen Ruhe Plat zu maden.