In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
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Uom praktischen Wert der physiognomischen Kenntnisse.
Alltäglih begegnen wir Männern und Frauen die uns weder fejjeln nod) jympatijc) erjcheinen, mit denen wir aber not= mwendiger Weije verkehren müfjen. Der Umgang mit ihnen ift gar nicht zu vermeiden, wie der Menjc ja berufen zu jein icheint, gejelligen Umgang zu pflegen. Kenntnis der anderen, und jei jie noch) jo gering, ijt darum für jeden unentbehrlich). Jemand fäme jonjt mit den neroöfen, fonfufen, leicht verleßbaren Charakteren aus. Yeder muß anders angefaßt, anders behandelt werden. Welche Lehre, weldhe Methode, welches Syitem bietet uns im Augenblid die jhnellite, jicherjte, Teichtefte Hand= habe hierzu? Nur das Betrahten von Angeficht zu Angefiht die Phyfiognomif. Sie ift das ältefte Mittel im Dienjte der Menjchenfenntnis. hr Studium gehört zu den lehrreichjten und nüßliciten Bejchäftigungen des Menjchen. Bei Yavater heißt es ihon: Der würdigite und interejjantejte Gegenjtand Der Benbadhtung ijt der Menicd.
Sm mwecjelvollen Strom des Dajeins reiben und jchleifen jih die Charaktere wie Stiefel im braufenden Bergbadh. Wer als Einjpänner dahinzieht, die Gejellihaft meidet, Wejen und Ausdrud anderer nicht jtudiert, bleibt roh und edig, wie Der Sranitblo€ im einfamen Wald. Ulle Kultur dankt der Menjc nur jih. Ohme Umgang mit anderen bleibt ihm die jchönjte Blüte des Umganges, die Freundjchaft verjchlojjen, die vielen das hödjjte Erdenglük bedeutet. Aber auch bei diejen feinen, erhabenen Empfindungen madt er von phyfiognomijchen Kenntnijjen wichtigen Gebraud. Freundfchaft jomwohl als Liebe ver-
Noghe, Phyfiognomif. 14