In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

Talent ankündigen, ijt in das Reich) der zyabel zu weilen. Dasjelbe gilt von der Haut. Eine bejtimmt geprägte Phyjiognomijche Bedeutung haben weder Haut nod) Haare. AlS Begleiterfheinung fünnen da= gegen beide mejentliche Dienjte leilten.

Sobald wir einen Be= fannten nad) langer Tren= nung jehen, erfundigen wir uns nad) jeinem Befinden, beften prüfend den Blick auf jein Antlit, um den Gejundheitszuftand jelbit zu er= forihen. Das ift verjtändlic), weil die rojige Yyarbe ein Zeichen blühender Gejundheit ijt und Krankheiten die Haut vom Schmußiggrau bis zum Orangengelb verfärben. Bon Leidenschaften durhmühlte Gemüter bejien, gleic) den feuchtsfröhlihen Zechern, eine auffallende Nöte der Gejichtshaut, wie entnervte Xebemänner eine auffallende Bläfje aufmeijen. AN diefe Punkte ftreifen wir einzeln in fpäteren Kapiteln.

Die Deutungen des Haares mwuchern in mannigfadhen Blüten der Volfsfage. „Starres Haar, jtarrer Sinn“, „Kraufes Haar, fraufer Sinn“, Langes Haar, furzer PVerjtand“ und ähnlide Sprücdjlein ermweifen jih vor der trodenen Wiljenjchaft als billige Späßchen. Menge und Beichaffenheit des Haares fönnen injofern von Bedeutung fein, als iippige Fülle normal entwidelten Haares nur gefunde Menfchen aufmweijen, mögen Jie im Viorden oder Süden wohnen, blond oder braun, von feurigem oder lauen Temperament fein. Mangel an Haar verrät örtliche oder allgemeine franthafte Berhältnifje, Schwäche, Berfümmerung, Störungen des Nervenlebens, jchlechte Verdauung, üppige und mangelhafte Ernährung.

Itaturvölfer und ndividuen, Die nur im yreien leben, in littliher Beziehung halbwegs angemejjen fich führen, verfügen

Nr. 29 Menzel