In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

ne

jcheiden, weil jie mit dem zufammengefniffenen Auge auftreten, das wir im folgenden Kapitel fennen lernen werden.

Hervorragende Denker, namentlid) yeldherrn meijen alle die fenfrehten Falten auf. Leit jind jie an Goethes Bild wahrzunehmen, jtärfer an Schopenhauers troß der Querfalten, aber recht deutlih an Moltfes und Krugs Bildnis auf Seite 65 ebenfo am Charafterfopf Abb. Nr. 55.

Beethovens Stirn mar infolge des ewigen Kummers und der Geldjorgen jtarf gefurcht, namentlich aber der Hypodhondrijchen Gemütsftimmung wegen, die teils durd) jein Jhmwindendes Gehör, teils durd) feinen jhmwahen Magen hervorgerufen murde. Kräftige FJurden jehen wir aud) auf Caefars, Luthers und Webjters Stirnen (Abb. 20, 21). Napoleons Antlif ijt ohne Stirn= falten fajt undenkbar, umjomehr als ich jeder der Yalten feiner Sugendbildnifje erinnert. QTatjadhe tt, daß er in jeiner jugend ipindeldürr und häßlicdy) war, wozu jein langes zerrauftes Haar noch) viel beitrug. Die Barijer nannten ihn „eine häßliche gelbe Kröte”. Seine Entbehrungen, jein fabelhafter Yleiß und jeine beijpiellojen Leiftungen in Stalien durdhfurdhten frühzeitig fein Gejiht und gaben ihm den älteren Ausdrud. Sn jpäteren Sahren, als jein Ehrgeiz mehr und mehr Befriedigung fand und „ettablagerungen ji) einftellten, war ihm das jhöne Antlig der Aamolinos eigen, jeiner Vorfahren der mütterlichen Ceite. Die Gejihtszüge der reifen Mannesjahre wiejen antife Schönheit auf, wie ja auch jeine Schmeiter Pauline zu den jchönften Srauen ihrer Zeit gehörte. Db die Stirn damals ganz frei von Falten war, fönnen wir nit jagen, jedenfalls ift unjer Bild das bejte und zutreffendjte aus diejer Zeit, das gleich Goethes Bildnis das Genie erkennen läßt. Diejes Geniegejicht hat viele Menjchen bezaubert, viele zur Naijfon gebradt. ber wie der Dichterfürjt bis zu jeinem Lebensende von Bewunderung für den forjiihen Ymperator durhdrungen war, jo haben aud) andere Gebildete unummunden eingejtanden, daß fein Antlit überwältigend wirkte. Karl Bleibtreu berichtet, daß ein ges bildeter deutjher Chirurg, an den auf dem rujjiihen Nüdzuge zufällig ein fleiner dider Mann im Sammtpelz ein paar Worte richtet, beteuert hätte, nod) nie habe ein Menjchengeficht jo den Stempel des Außerordentlihen getragen; und der englifche Arzt

5*